Medizin

Besseres Medizinexamen durch Tablet-Lernen

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Wissenschaftler der Berliner Charité haben traditionelle Lehr- und Lernkonzepte in der medizinischen Ausbildung hinterfragt. In einer aktuellen Untersuchung kommen sie zu dem Schluss, dass eine Tablet-basierte, multimedial unterstützte Ausbildung zu besseren Examensergebnissen führt.

Eine integrierte Form von Übungen am Tablet und klinischer Praxis verbessert die Qualität der Aus- und Weiterbildung von Ärzten nachweislich, wie die aktuell im Fachmagazin PLOS ONE publizierte Studie zeigt.

Im klinischen Arbeitsalltag und in der biomedizinischen Forschung kommen heute eine Vielzahl digitaler Medien zum Einsatz. Sie reichen von mehrdimensionalen Bilddaten wie 3-D-Bildern, CT, MRT, NMR bis hin zu Animationen dieser Daten. Sogar Animationen von physiologischen Vorgängen zur Darstellung von komplexen Lerninhalten sind heute möglich.

Die bislang traditionellen Lehr- und Lernkonzepte in der medizinischen Ausbildung hingegen schöpfen die Potenziale der Informationstechnologien nur teilweise aus, wie der Leiter der Studie, Prof. Dr. Daniel C. Baumgart, von der Medizinischen Klinik am Campus Virchow-Klinikum erklärt: „Idealerweise findet das Medizinstudium patientennah und seltener im Hörsaal statt, mit Kommunikationsgeräten wie Tablet-Computern, digitalen Assistenten oder Smartphones können aber medizinische Daten wie auch Lehrmittel mobil genutzt werden. Unser Ziel war daher, die systematische Einbindung solcher Geräte in Lehre und Weiterbildung wissenschaftlich zu untersuchen.“

Die Untersuchung: Was ist besser - eBooks oder herkömmliche Bücher?

Zum Einsatz gekommen sind  bei dieser Studie die an der Charité entwickelte Software "Mobile Medical Educator SM" und weitere multimediale Lernmaterialien wie eBooks, eJournale, Diasätze, Podcasts, Videos, Animationen und Bilddaten sowie eine validierte amerikanische Examensprüfsoftware.

Medizinstudenten im Praktischen Jahr und Assistenzärzte in Weiterbildung wurden zu Beginn und zum Ende ihrer Aus- oder Weiterbildung examiniert. Der Kontrollgruppe standen alle herkömmlichen Lernressourcen an der Charité zur Verfügung, während die Tablet-PC-Gruppe die Geräte während der gesamten Zeit zusätzlich nutzen konnte.

Es wurden 55 Probanden untersucht, 24 erhielten ein Tablet, in der Kontrollgruppe bestand aus 31 Teilnehmern. 36,4 Prozent der Probanden waren männlich, der Altersquerschnitt betrug 28 Jahre. Von den Probanden waren 65,5 Prozent noch Studenten.

Ergebnis: Die Tablet-Lerner hatten bessere Noten

Eine digital unterstützte Lehre und Ausbildung hat einen signifikanten Einfluss auf Examensergebnisse, in diesem Fall von Examen, die auf der US-amerikanischen Facharztprüfung basierten. Die "Tablet-Lerner" schnitten mit 11 Prozent besser ab als die Kontrollgruppe.

Dazu Baumgart: „Wir konnten zeigen, dass sich die Examensergebnisse in der Inneren Medizin unabhängig von soziodemografischen Faktoren verbesserten. Dabei bewerteten die Teilnehmer vor allem die Integration eines volldigitalen Workflows für klinische Routine und Fortbildung als positiv." 

So konnte in dieser Studie auch gezeigt werden, dass die am häufigsten genutzte Ressource zur Klärung medizinischer Probleme im Klinikalltag Fachzeitschriften, aufgefunden über die Datenbank der US National Library of Medicine (NLM), PubMed und andere Quellen sind.

Daniel C. Baumgart, Ilja Wende, Ulrike Grittner. Tablet computer enhanced training improves internal medicine exam performance. PLoS One. 2017 Apr 3;12(4):e0172827. dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0172827. eCollection 2017

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