BMG zeigt Lösung des Hebammenkonflikts auf

mg/dpa
Der Konflikt um steigende Haftpflichtprämien für Hebammen in Deutschland soll nach einem Medienbericht mit Beitragsgeldern der Krankenversicherung entschärft werden. So laute ein Vorschlag des BMG, heißt es.

Der Vorschlag von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sehe vor, dass die gesetzlichen Krankenkassen einen Sicherstellungszuschlag bezahlen, damit auch freie Hebammen mit nur wenigen Geburten die Kosten für die Versicherung bezahlen können, berichtete der Radiosenders NDR Info. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums wollte zu den Informationen auf Anfrage zunächst nichts sagen.

Allerdings wurde in Berlin erwartet, dass an diesem Mittwoch Vorschläge präsentiert werden. Wegen hoher Versicherungsprämien sehen freiberufliche Hebammen ihre Existenz gefährdet. Das Problem stellt sich für Hebammen mit wenigen Geburten, denn hier reichen bisher schon fließende Gelder der Krankenkassen nicht aus, um die Versicherungsprämien zu zahlen.

Versicherungsprämien haben sich in zehn mehr als verdreifacht

Über Monate hatte eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung mehrerer Bundesministerien das Problem beraten. Die Beratungen waren äußerst schwierig. Die Problematik gilt in der Koalition als sehr sensibel. Die Hebammenorganisationen hatten mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit viele Sympathien in der Bevölkerung erlangt, auch wenn die Hebammen sehr unterschiedlich betroffen sind.

Viele können die Versicherungsprämien aus den dafür vorgesehenen Mitteln der Kassen bereits heute nicht begleichen. Laut NDR sollen Regressansprüche im Schadensfall eingeschränkt werden: Kranken- und Pflegeversicherung sollen sich demnach künftig kein Geld mehr von den Haftpflichtversicherungen zurückholen können. Zahlten Hebammen 2004 noch 1.352 Euro für die Versicherung, werden es ab Juli diesen Jahres 5.091 Euro sein.

Hintergrund für die Prämiensteigerungen: Gerichte schraubten im Fall eines Fehlers der Hebammen bei der Geburt die Summen für die Betroffenen immer weiter in die Höhe - auch weil ein behindertes Kind heute wegen des medizinischen Fortschritts oft viel länger lebt als früher.

Immer mehr angestellte Hebammen arbeiten Teilzeit

Anlässlich des Hebammentags am 5. Mai informiert das Statistische Bundesamt, dass Hebammen in Krankenhäusern zunehmend als Teilzeitkräfte angestellt werden. So steig der Anteil der nicht voll beschäftigten Hebammen in den vergangenen Jahren deutlich auf mehr als zwei Drittel. Der Anteil der teilzeit- oder geringfügig Beschäftigten kletterte demnach von knapp 29 Prozent im Jahr 1991 auf rund 72 Prozent im Jahr 2012.

Dementsprechend stellten die Krankenhäuser im gleichen Zeitraum mehr Hebammen und Entbindungspfleger ein: Ihre Zahl stieg laut Statistischem Bundesamt um rund 29 Prozent auf 8.548.

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