Medizin

Bund fördert Entwicklung von Implantaten

jt/dpa
Nachrichten
Mit 45 Millionen Euro fördert der Bund die Entwicklung von Implantaten für das Herz-Kreislauf-System, das Auge und das Ohr. Im Mittelpunkt eines neuen Projekts steht eine Chemikerin aus Rostock.

Die Führung des bis 2020 dauernden Projekts "Response" liegt bei der Rostocker Chemikerin Katrin Sternberg. Sie sieht ihre Verantwortung darin, mit dem Konsortium aus zwölf Unternehmen und 13 Wissenschaftseinrichtungen eng am medizinischen Bedarf ausgerichtete Implantate zu entwickeln. Davon hängt der Erfolg der Unternehmung mit bis zu 80 Akteuren und auch das wissenschaftliche sowie wirtschaftliche Renommee ab.

Immer älter werdende Menschen brauchen völlig neue Implantate

Die 43-Jährige hat schon Erfahrung im Umgang mit Millionensummen. 2014 endet die Arbeit des sogenannten Remedis-Verbunds, der sich auch mit der Implantattechnologie beschäftigt: Immerhin 14 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Hauptstandort beider Projekte ist das Institut für Biomedizinische Technik der Universität Rostock, wo Sternberg Vizechefin ist.

In diesen Tagen startet die einjährige Strategiephase. "Diese Zeit nutzen wir, um das Konsortium aufzubauen. Es geht zunächst darum, weitere Ideen zu sammeln", sagt Sternberg. Die Themenstellung ist klar: Mit Blick auf die älter werdende Bevölkerung sollen völlig neue Implantate entwickelt werden. "Die meisten Menschen denken bei Implantaten an Knie, Hüfte oder Zähne."

Hauptzielrichtung ist die Entwicklung von Implantaten und anderen Medizinprodukten für das Herz-Kreislauf-System, das Auge und das Ohr. Bei der Augenkrankheit Grüner Star geht es darum, Wasser abzuleiten und so den Innendruck zu senken, beim Ohr beispielsweise um die Behandlung der hochgradigen Schwerhörigkeit, beim Herzen um die Aufrechterhaltung der Durchblutung - typische Probleme von älter werdenden Menschen.

Möglichst kleine und möglichst langlebige Implantate entwickeln

Die Zahl dieser Erkrankungen wird nach Ansicht des Göttinger Pharmakologen und Experten für Medizin bei der Generation 50 plus, Heyo Kroemer, künftig deutlich zunehmen. "Eines der ganz wesentlichen Probleme von Senioren ist, dass sich die kleinen Gefäße im Organismus verschließen", erklärt Kroemer. Aber gerade diese Gefäße sind für wesentliche Körperfunktionen verantwortlich.

"Früher ist man davon ausgegangen, dass ein Implantat etwa 10 bis 15 Jahre seine Funktion bis zum Lebensende erfüllen muss, heute sind es 30 bis 40 Jahre", sagt Sternberg. Zudem müssen sie einfach einzusetzen sein, um größere Operationen zu vermeiden.

Trotz vieler Fortschritte bei der Implantatentwicklung gibt es ungelöste Probleme, berichtet Sternberg. "Es ist immer ein Fremdkörper, mit Entzündungs- und Abwehrreaktionen versucht der Körper, es loszuwerden." Darum entwickeln die Forscher Oberflächenmodifikationen wie Beschichtungen, mit denen der Organismus ausgetrickst wird.

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