Kennzahl wird unterteilt

Bundesländer schlüsseln 7-Tage-Inzidenz auf

LL
Gesellschaft
Hamburg startet als erstes Bundesland mit einer neuen, nach Ungeimpften und Geimpften aufgeschlüsselten Ausweisung der 7-Tage-Inzidenz. Andere wollen folgen. Doch die Berechnungsmethode erntet Kritik.

Hamburg macht den Anfang bei der Differenzierung. Der Stadtstaat veröffentlichte vergangene Woche zu ersten Mal aufgeschlüsselte Inzidenzzahlen . Demnach lag die 7-Tage-Inzidenz der Gesamtbevölkerung des Stadtstaats bei 79. Aufgeschlüsselt ergab sich eine 7-Tage-Inzidenz für Personen mit Impfschutz von 3,36 – während der Wert für Ungeimpfte bei 78,12 lag.

Die Berechnungsmethode wurde zunächst kritisch aufgenommen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach beanstandete etwa, dass die Zahl der Infizierten ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung und nicht zur Gruppe der Geimpften beziehungsweise Ungeimpften gesetzt wurde.

Die neue Methode soll zwei wichtige Einschätzungen zur Pandemie-Lage und deren Maßnahmen ermöglichen. Zum einen soll der Inzidenz-Wert der ungeimpften Personen als Frühwarnsystem für Krankenhäuser dienen, da sie häufiger schwere COVID-Verläufe erleiden als Geimpfte. Laut Daten des Intensivregisters belegen COVID-Patienten derzeit 4,9 Prozent aller Intensivbetten in Deutschland. Zum anderen soll der Inzidenz-Wert unter den geimpften Personen in Zukunft Hinweise darauf geben, ob sich Impfdurchbrüche möglicherweise sprunghaft häufen, weil die Wirkung der Immunisierung nachlässt.

Ärzte fordern Konkrete Vorgaben der STIKO

Noch ist nicht klar, ab wann eine dritte Impfung empfohlen wird und welcher Antikörper-Wert diese indiziert. Die Kassenärzte fordern nun genaue Vorgaben der Ständigen Impfkommission STIKO zur Auffrischimpfung gegen COVID-19, um klare Grenzwerte für diese festzulegen und um den Schutz der Risikogruppen zu gewährleisten. Nicht zuletzt soll die Klarheit dazu Konflikte mit Patienten vorbeugen. Bislang hat die STIKO nur für bestimmte Personengruppen die Empfehlung zur Drittimpfung ausgesprochen. Dazu gehören Menschen über 80 Jahre, Pflegebedürftige sowie immungeschwäche Personen.

Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, betonte gegenüber der Funke-Mediengruppe, dass es zunächst darum geht, Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko mit einer dritten Dosis zu schützen. Für die Einschätzung ist die STIKO die richtige Institution, sagte er, diese „(...) trifft rationale, faktenbasierte Entscheidungen – anders als mitunter die Politik.”

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