CED fordert mehr Einsatz für die Mundgesundheit älterer Menschen
Am 14. November trafen sich Delegierte des CED aus 26 EU-Mitgliedstaaten der Europäischen Union zu ihrer Herbstvollversammlung in Brüssel. Dabei wählten sie den Österreicher Christof Ruda zum Nachfolger des scheidenden Schatzmeisters John Tzoutzas und bestätigten drei Vorstandsmitglieder im Amt: Katalin Nagy (Ungarn), Miguel Pavão (Portugal) und Charlotte Heuzé (Frankreich).
Vor einem Jahr war Dr. Romy Ermler, seit Kurzem Präsidentin der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), mit großer Mehrheit neu in den CED-Vorstand gewählt worden. Wiedergewählt wurden damals CED-Präsident Dr. Freddie Sloth-Lisbjerg (Dänemark), Anna Lella (Polen) und Robin Foyle (Irland).
Weißbuch „Altern und Mundgesundheit“ rückt Ältere und Pflegebedürftige in den Fokus
Während der Herbstvollversammlung verabschiedeten die Delegierten auch das Weißbuch „Altern und Mundgesundheit“. Mit dem zehnseitigen Dokument setzen sie sich dafür ein, dass die besonderen Bedürfnisse und Erkrankungen älterer und pflegebedürftiger Menschen im Bereich der Mundgesundheit künftig im Mittelpunkt aller Strategien zur Krankheitsprävention stehen, die auf europäischer und nationaler Ebene formuliert werden. Sie begründen dies damit, dass ältere Menschen anfälliger für eine Vielzahl von Erkrankungen im Mundbereich sind, darunter chronische Krankheiten und Begleiterkrankungen, die sowohl die Mundgesundheit als auch den allgemeinen Gesundheitszustand erheblich beeinträchtigen.
Konkret fordern die Delegierten in dem Weißbuch, die Mundgesundheit als Schlüsselfaktor für gesundes Altern und als Bestandteil der allgemeinen Gesundheit in allen EU-Programmen und -Initiativen zum Thema gesundes Altern und nicht übertragbare Krankheiten anzuerkennen. Zudem müsse die Ausbildung und berufliche Qualifikationen auf den Bereich der Mundpflege für ältere Menschen ausgerichtet werden.
Gefordert wird eine Mundgesundheitsstrategie für gesundes Altern
Dazu gehöre es, eine hochwertige postgraduale Ausbildung für Fachzahnärzte im Bereich Gerodontologie zu entwickeln und zu fördern sowie die gerodontologischen Kompetenzen von Allgemeinmedizinern zu verbessern. Zudem müssten auch nicht-zahnmedizinische Gesundheitsfachkräfte, Pflegekräfte und pflegende Angehörige über Mundgesundheit aufgeklärt werden. Weiterhin dringen die Delegierten darauf, die Arbeitsbedingungen und die interprofessionelle Zusammenarbeit zu verbessern.
Vor allem fordern die Delegierten die Entwicklung einer gezielten Mundgesundheitsstrategie für gesundes Altern. Dazu gehöre es, Ernährungsstandards einzuführen und Schulungen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, häuslichen Pflegediensten und der familiären Pflege anzubieten. Interessengruppen müssten in die Mundgesundheitspolitik eingebunden werden. Notfall- und Routineuntersuchungen sowie umfassende zahnmedizinische Vorsorgeleistungen müssten verfügbar und erschwinglich sein. Weiterhin setzen sich die Delegierten für eine bessere Früherkennung von Mundkrebs bei älteren Menschen in der gesamten EU ein.
Rund 900 Gesundheitsfachkräfte kamen bei bewaffneten Konflikten ums Leben
Weiterhin beschloss der CED eine Stellungnahme zu Verstößen gegen die medizinische Neutralität und zum Schutz von medizinischem Fachpersonal in Konfliktgebieten. Darin kritisiert der europäische Dachverband der Zahnärzte, dass humanitäre Hilfe in verschiedenen von Krieg und bewaffneten Konflikten betroffenen Gebieten zunehmend eingeschränkt und dass dort verstärkt gegen die medizinische Neutralität verstoßen werde.
So habe die Zahl der Angriffe auf medizinisches Fachpersonal, Hilfskräfte und Gesundheitseinrichtungen in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr noch zugenommen. Allein 2024 seien nach Angabe der Vereinten Nationen etwa 900 Gesundheitsfachkräfte in Konflikten ums Leben gekommen.
Die Einschränkung humanitärer und medizinischer Hilfe hat laut CED schwerwiegende Folgen: Lebensrettende Behandlungen würden verzögert, vermeidbare Erkrankungen blieben unbehandelt und bereits stark belastete Gemeinschaften würden weiter in die Krise getrieben. Die Vernachlässigung der Mundgesundheit verschärfe nicht nur allgemeine Gesundheitsprobleme, sondern mindere auch die Lebensqualität und stelle eine enorme Belastung für den Wiederaufbau der Gesundheitssysteme nach dem Krieg dar.
Zahnärztinnen und Zahnärzten haben wichtige Rolle in Kriegs- und Konfliktgebieten
In seiner Stellungnahme verurteilt der CED „nachdrücklich gezielte Angriffe auf medizinisches und zahnmedizinisches Fachpersonal und Einrichtungen und schließt sich der Forderung der globalen Zivilgesellschaft nach uneingeschränkter Achtung der Neutralität im Gesundheitswesen sowie nach systematischem Schutz der zivilen und militärischen Gesundheitsfachkräfte, die an vorderster Front Hilfe leisten, an“.
Er fordert die EU-Gemeinschaft auf, unabhängige und unparteiische Gesundheitsorganisationen, die weiterhin lebenswichtige Lebensmittel, Medikamente und zahnärztliche Leistungen bereitstellen, stärker zu unterstützen. Darüber hinaus unterstreicht er die wichtige Rolle von Zahnärztinnen und Zahnärzten in Kriegs- und Konfliktgebieten, die direkte Versorgung und Hilfe bei der Behandlung von größeren Verletzungen im Mundraum leisten.
Darüber hinaus beschlossen die Delegierten ein aktualisiertes Mandat der Arbeitsgruppe Mundgesundheit, das um Forderungen bezüglich der Zuckerreduktion sowie Vorgaben zur Behandlung obstruktiver Schlafapnoe erweitert wurde. Außerdem stimmten sie einer Empfehlung zu individuell gefertigtem Sportmundschutz zu, die der scheidende CED-Schatzmeister John Tzoutzas initiiert hatte.






