CFS nach COVID nicht häufiger als nach anderen Erkrankungen
Das Chronische Fatigue-Syndrom (CFS), auch als myalgische Enzephalomyelitis (ME) bezeichnet, wird mit vielen Infektionserkrankungen in Verbindung gebracht – neben COVID-19 beispielsweise mit Infektionen mit Influenzaviren, dem Varizella-Zoster-Virus, Mycobacterium tuberculosis, Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Borrelia burgdorferi. Nach der Infektion besteht beim Betroffenen ein erhöhtes Risiko für CFS. Dieses Risiko ist aber bei SARS-CoV-2-Infizierten offensichtlich nicht höher als bei Patienten mit anderen Infektionskrankheiten, die grippeähnliche Beschwerden hervorrufen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die jetzt auf der Plattform JAMA Network Open 2024 veröffentlicht wurde.
Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe mit Medizinern und Wissenschaftlern des Centers for Disease Control and Prevention, Atlanta und aus zahlreichen Universitätskliniken hatte Daten der multizentrischen, prospektiven, Register-Kohortenstudie INSPIRE (Innovative Support for Patients with SARS-CoV-2 Infections Registry) analysiert. An der Studie nahmen vom 11. Dezember 2020 bis zum 29. August 2022 Erwachsene im Alter von 18 bis 64 Jahren mit akuten Symptomen, die auf eine SARS-CoV-2-Infektion hindeuteten, teil.
Die Probanden hatten zum Zeitpunkt der Erkrankung einen von der US-amerikanischen Food and Drug Administration zugelassenen SARS-CoV-2-Test erhalten. Je nach Testergebnis (positiv/negativ) wurden sie in zwei Gruppen geordnet und zwölf Monate nachbeobachtet. Dabei zeigte sich, dass das Risiko für ein Chronisches Fatigue-Syndrom in beiden Gruppen nicht signifikant unterschiedlich ausfiel. Die positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Probanden entwickelten in etwa ähnlich häufig ein CFS wie diejenigen mit negativen Textergebnissen (2,8 bis 3,7 Prozent versus 3,1 bis 4,5 Prozent).
Die Studie ist hier im Volltext veröffentlicht.
Unger ER, Lin JS, Wisk LE, et al. Myalgic Encephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome After SARS-CoV-2 Infection. JAMA Netw Open. 2024;7(7):e2423555. doi:10.1001/jamanetworkopen.2024.23555