Studiendaten aus Schweden

Schützt die Impfung auch vor Long COVID?

LL
Gesellschaft
Haben Geimpfte, die sich dann mit COVID-19 ansteckten, seltener mit Long COVID zu kämpfen? Eine umfangreiche Kohortenstudie aus Schweden ist dieser Frage nachgegangen.

Dafür wurden am Institut für Biomedizin der Universität Göteborg im Rahmen einer populationsbasierten Kohortenstudie die Registerdaten von 589.722 Personen ausgewertet. Davon waren insgesamt 299.692 (50,8 Prozent) mindestens einmal gegen COVID-19 geimpft. Vor einer Infektion waren bereits 21.111 Personen 1-mal, 205.650 insgesamt 2-mal und 72.931 sogar 3-mal oder öfter geimpft. Der durchschnittliche Zeitraum zwischen der letzten Impfung und dem COVID-Indexdatum betrug 126 Tage. Demgegenüber standen 290.030 Personen (49,2 Prozent), die noch nicht geimpft waren, als sie sich erstmals mit dem Virus infizierten.

Während der Nachbeobachtungzeit wurde dann in der Kohorte der geimpften Infizierten bei 1.201 Personen (0,4 Prozent) ein Long-COVID-Syndrom festgestellt. Bei den ungeimpften Personen erkrankten hingegen 4.118 Personen (1,4 Prozent). Der Anteil der Long-COVID-Diagnosen war damit bei ungeimpften fast viermal höher als bei bereits vor der Infektion geimpften Personen. Die Autoren sehen nach der Datenauswertung des umfangreichen Pools als eindeutig nachweisbar, dass die Impfung auch gegen Long-COVID eine Wirksamkeit hat.

Das Risiko sinkt mit jeder Impfung mehr

Zudem wurde ein signifikanter Dosiseffekt deutlich: Bei den Personen, die vor einer Infektion nur einmal geimpft waren, belief sich die Wirksamkeit des Impfstoffs zum Schutz vor Long-COVID auf 21 Prozent. Waren die Personen bereits 2-mal oder öfter geimpft, betrug die Wirksamkeit 59 beziehungsweise 73 Prozent.

Laut britischen Wissenschaftler, die die Studie geprüft hatten, untermauern die Daten mit anderen Studien den Zusammenhang zwischen dem Trainingsrepertoire des Immunsystems und der Entwicklung einer postviralen Symptomatik. So aktiviere die Impfung die Antikörper- und T-Zell-Antworten, die zur Neutralisation des Virus beitragen. Eben diese Mechanismen könnten auch die Schutzwirkung von Impfstoffen gegen das Long-COVID-Syndrom erklären. Die Ergebnisse würden die Bedeutung einer rechtzeitigen Impfung nochmals stärken.

Die Impfung reduziere somit die Schwere der Infektion, das Risiko für eine Krankenhauseinweisung und die Mortalität, schreiben die Autoren.

Lundberg-Morris, L. et al. Covid-19 vaccine effectiveness against post-covid-19 condition among 589 722 individuals in Sweden: population based cohort study BMJ 2023; 383 :e076990 doi:10.1136/bmj-2023-076990

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