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Chirurgen kritisieren Patientenrechtegesetz

sg/pm
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Das neue Patientenrechtegesetz, das Ende Februar in Kraft getreten ist, wird das Verhältnis von Ärzten zu ihren Patienten deutlich verkomplizieren.

Diese Befürchtung äußerten niedergelassene Chirurgen und Operateure beim Bundeskongress Chirurgie, der vom 1. bis 3. März 2013 in Nürnberg stattgefunden hat. Denn künftig ist der Arzt per Gesetz unter anderem dazu verpflichtet, dem Patienten vor sämtlichen Eingriffen unaufgefordert Kopien aller Aufklärungsbögen auszuhändigen und sich den Empfang mit Unterschrift quittieren zu lassen.

Neuer Job: Medizinalbürokrat

Der Präsident des Berufsverbandes Niedergelassener Chirurgen (BNC), Dr. Dieter Haack, warnte vor den Folgen für das Arzt-Patienten-Verhältnis: "Wir sind inzwischen keine Ärzte mehr, sondern Medizinalbürokraten. Ärzte müssen bereits jetzt jeden Handgriff und jedes Gespräch mit dem Patienten ausführlich dokumentieren. Die Bürokratie frisst immer mehr Zeit in den Praxen, die uns dann im direkten Kontakt mit dem Patienten fehlt. Der einzige Nutznießer dieser neuen Vorgaben ist die Papierindustrie!"

Formulare heilen keine Patienten

Mehr Papier führe nicht zu mehr Sicherheit in der Medizin, erklärte auch der Präsident des Bundesverbandes Ambulantes Operieren (BAO), Dr. Axel Neumann: "Patienten werden von Ärzten geheilt, nicht von Formularen. Bereits jetzt kann jeder Patient auf Wunsch alle relevanten Unterlagen einsehen und in Kopie mit nach Hause nehmen. Die neue Rechtslage schürt Misstrauen und belastet das Arzt-Patienten-Verhältnis unnötig. Das kann sich unter Umständen auch negativ auf das Behandlungsergebnis auswirken."

Am Bundeskongress Chirurgie nahmen 2013 über 1.200 Chirurgen, Operateure und Anästhesisten sowie Praxisangestellte teil, um sich fachlich fortzubilden und über neue gesundheitspolitische Entwicklungen zu informieren.

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