Studie aus den USA

Chlorhexidin reduziert natürlichen Alveolarknochen-Abbau

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Zahnmedizin
Orales Mikrobiom kann auch bei gesundem Parodont über eine Aktivierung von Immunzellen im Knochenmark zu einer verstärkten osteoklastenvermittelten Alveolarknochen-Resorption führen. Regelmäßige Chlorhexidin-Spülungen können diesen Vorgang verhindern, zeigt eine Studie.

Forschende aus den USA konnten zeigten, dass das orale Mikrobiom bei parodontal gesunden Mäusen eine Untergruppe von Immunzellen im Alveolarknochenmark aktiviert, die wiederum osteoklastische Zellen fördern und somit Knochenabbau induzieren. Die Verarmung des gesunden oralen Mikrobioms mit Hilfe einer antiseptischen Mundspülung (0,12 prozentiges Chlorhexidingluconat) schützte wiederrum vor diesem Knochenverlust. Daraus schließen die WissenschaftlerInnen, dass ein direkter Zusammenhang zwischen oralem Mikrobiom und dem natürlich auftretenden Alveolarknochenverlust besteht.

Unterdrückung des oralen Mikrobioms verringerte Immunreaktion im Alveolarknochenmark

Die entsprechenden Versuche wurden an keimfreien (GF) beziehungsweise spezifisch pathogenfreien (SPF) Mäusen durchgeführt. Vorabuntersuchungen zeigten, dass SPF-Mäuse „im Vergleich zu GF-Mäusen einen reduzierten kortikalen/trabekulären Knochen und einen verstärkten pro-osteoklastischen Phänotyp im Alveolarknochen“ aufwiesen [Hathaway-Schrader et al., 2022].

Mit Hilfe eines Schwammes, der mit Chlorhexidin beladen war, wurde die Mundhöhle der SPF-Mäuse regelmäßig ausgewischt, um die Anzahl der oralen Bakterien zu dezimieren. Schließlich wurde Knochenmark aus dem Unterkiefer der Mäuse entnommen, um die Immunzellen im Alveolarknochen zu analysieren. Es zeigte sich, dass die Unterdrückung des oralen Mikrobioms die Immunreaktion im Alveolarknochenmark verringerte, ohne jedoch das Mikrobiom an anderen Stellen des Körpers zu verändern. Diese gedämpfte Immunreaktion unterdrückte knochenresorbierende Osteoklasten, was insgesamt eine schützende Wirkung auf den Alveolarknochen hatte.

Die Analyse des Knochenmarks im Unterkiefer von Mäusen ergab, dass eine Untergruppe von Immunzellen durch die Anwesenheit kommensaler oraler Mikroben aktiviert wurde, darunter dendritische sowie CD4+ Helfer-T-Zellen. Diese tragen dazu bei, die Immunantwort während einer Infektion zu koordinieren und unterstützen letztlich die Osteoklasten. Zusammengenommen deuten diese Daten auf einen eng koordinierten Weg hin, auf dem das orale Mikrobiom auch bei gesundem Parodont die Homöostase des Alveolarknochens durch osteoimmune Mechanismen beeinflusst. Die AutorInnen hoffen, dass die Ergebnisse dazu beitragen, vor alveolärem Knochenverlust zu schützen, selbst in einem Zustand der parodontalen Gesundheit.

Hathaway-Schrader JD, Aartun JD, Poulides NA, Kuhn MB, McCormick BE, Chew ME, Huang E, Darveau RP, Westwater C, Novince CM. Commensal oral microbiota induces osteoimmunomodulatory effects separate from systemic microbiome in mice. JCI Insight. 2022 Feb 22;7(4):e140738. doi:10.1172/jci.insight.140738.PMID: 35077397; PMCID: PMC8876522.

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