Coca-Colas "Smartwater" ist dreisteste Werbelüge des Jahres
Die Kritik von foodwatch: Anders als von Coca-Cola suggeriert, sei das "Smartwater" nicht besser als herkömmliches Mineralwasser - koste aber bis zu siebenmal mehr.
Coca-Cola bewirbt sein Produkt "Smartwater" als "dampfdestilliertes natürliches Mineralwasser für einen klaren, frischen Geschmack". Hinter Werbesprüchen wie "von Wolken inspiriert" stecke laut foodwatch jedoch ein simpler Vorgang: Das Wasser wird zuerst verdampft und dann wieder aufgefangen, verloren gegangene Mineralstoffe werden später künstlich wieder hinzugefügt. foodwatch kritisiert das Verfahren als "ernährungsphysiologisch völlig unnützen Trick, den Verbraucher teuer bezahlen": Mit 1,65 Euro pro Liter ist das "Smartwater" bis zu siebenmal teurer als normales Mineralwasser.
"Schnödes Wasser, teuer verkauft"
"Coca-Cola betreibt dreiste Verbraucherabzocke mit dem Grundnahrungsmittel Nummer Eins. Um den Verbrauchern das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat sich Coca-Cola ein hanebüchenes Bearbeitungsverfahren ausgedacht, das wissenschaftlich klingt, aber völlig unsinnig ist. Das 'Smartwater' ist einfach nur ein schnödes Wasser, teuer verkauft", sagt Sophie Unger von foodwatch, Wahlleiterin beim Goldenen Windbeutel 2018.
Die Verbraucherorganisation fordert Coca-Cola auf, das Werbemärchen zu stoppen - und nimmt gleichzeitig den Lebensmittelhandel in die Pflicht: Unternehmen des deutschen Einzelhandels dürften die Werbelüge des Jahres nicht länger verkaufen. "Der Einzelhandel verdient an den wolkigen Werbeversprechen kräftig mit - damit muss Schluss sein. Die Händler müssen das Coca-Cola-Mogelprodukt aus den Regalen räumen", sagt Unger.
Neben dem "Smartwater" waren vier weitere Produkte für den Goldenen Windbeutel 2018 nominiert.
Das Abstimmungsergebnis im Detail
Das Abstimmungsergebnis im Detail
foodwatch vergibt den Goldenen Windbeutel zum achten Mal. Erstmals konnten in diesem Jahr Verbraucher auf der foodwatch-Beschwerdeplattform www.schummelmelder.de im Vorfeld der Wahl selber Kandidaten vorschlagen. Vier der fünf nominierten Produkte waren Vorschläge von Usern - nur das "Smartwater" von Coca-Cola hatte foodwatch nominiert.
Bisherige Windbeutel-Preisträger waren unter anderem der Trinkjoghurt Actimel von Danone (2009), die Milch-Schnitte von Ferrero (2011) und ein Instant-Tee für Kinder von Hipp (2012). Vergangenes Jahr ging der Negativpreis an einen überzuckerten Babykeks der Firma Alete.
Mit der Online-Abstimmung zum Goldenen Windbeutel will foodwatch auf legale Täuschung im Lebensmittelbereich aufmerksam machen und bessere gesetzliche Kennzeichnungsregeln erwirken. Die Verbraucherorganisation fordert unter anderem eine verständliche Nährwert-Ampel, ein Verbot irreführender Gesundheitswerbung sowie realistische Produktabbildungen und -bezeichnungen.