Deutsche Krankenhausgesellschaft

COVID-19: Belegungsdaten der Krankenhäuser veröffentlicht

LL/pm
Gesellschaft
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) veröffentlicht ab sofort die Belegungsdaten von COVID-Patienten in deutschen Krankenhäusern wochentags auf ihrer Website. Diese bilden bereits den Vortag ab und erlauben einen schnelleren Überblick über die aktuelle Pandemie-Lage.

Die Daten umfassen die Zahlen der Corona-positiv getesteten Krankenhauspatienten, aufgeteilt nach Normal- und Intensivstationen und nach Bundesländern. In den Daten wird jedoch nicht differenziert, ob Patienten wegen einer COVID-Erkrankung ins Krankenhaus kommen beziehungsweise ob die festgestellte COVID-Infektion nicht ursächlich für die Behandlung ist.

Der Vorstandsvorsitzende der DKG, Dr. Gerald Gaß, erklärte die Initiative: „Auch nach zwei Jahren Pandemie ist die Datenlage in Deutschland sehr unbefriedigend. Gleichzeitig erheben die Krankenhäuser genaueste Daten über ihre Corona-Patientinnen und -Patienten. Nur leider werden diese Daten nicht so aufbereitet und publiziert, dass sie bei der Einschätzung und Bewältigung der Pandemie gut helfen könnten.”

Mit der neuen Datenveröffentlichung soll nun dazu beigetragen werden, die Pandemie-Lage transparenter zu machen und eventuell notwendige politische Maßnahmen gegen die Pandemie besser auf der Grundlage von Daten kommunizieren zu können. „Mit der Omikron-Welle werden die Daten von den Normalstationen immer wichtiger, denn mit den extrem hohen Infektionszahlen hat die Inzidenz stark an Aussagekraft verloren, und auch die Situation auf den Intensivstationen ist derzeit weniger angespannt als in den vergangenen Wellen”, so Gaß.

Die Daten zu den Belegungen werden auch nach Bundesländern aufgeschlüsselt. Dabei sehe man stark unterschiedliche Dynamiken in den einzelnen Ländern, erklärte der Vorsitzende, wie etwa das Beispiel Bremen zeige: Zuerst stark von der Omikron-Welle betroffen sinken die Zahlen dort inzwischen deutlich. So habe es in Bremen aktuell einen Anstieg der Anzahl aller COVID-Patienten im Krankenhaus um 3,4 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gegeben. In Niedersachsen lag dieser Wert derweil bei 48,9 Prozent.

Derzeitige Corona-Situation in den Krankenhäusern

Die Ausbreitung der Omikron-Variante und deren veränderte klinische Eigenschaften zeigten sich auch in den Krankenhäusern. Aktuell verzeichneten die Krankenhäuser nach Wochen sinkender Fallzahlen wieder mehr COVID-19-Patienten auf den Intensivstationen. Am 7. Februar 2022 waren es 2.349. Damit sei diese Fallzahl weit von den Zuständen im Winter 2020/21, als bis zu 5.800 Intensivpatienten mit COVID-19 in den Krankenhäusern behandelt werden mussten, entfernt.

Ein neues Phänomen sei allerdings der starke Anstieg auf den Normalstationen. Anfang Februar liegen etwa 15.000 Patientinnen und Patienten mit COVID-19 auf den Normalstationen. Die Tendenz sei deutlich steigend, teilt die DKG mit.

Derzeit sind Fehler bei manuellen Meldeformularen vorprogrammiert

Die Datenveröffentlichung knüpft die DKG auch an eine Forderung: „Trotz der Fülle fehlt uns ein einfacher Meldeweg und eine zentrale Aufbereitung der Daten. Derzeit müssen die Beschäftigten in den Krankenhäusern für die Meldungen nach Infektionsschutzgesetz noch manuell Bögen ausfüllen, die sie dann per Fax oder per E-Mail an die Gesundheitsämter schicken. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gesundheitsämter übertragen sie dann wiederum manuell in neue Meldeformulare und geben diese an das Robert Koch-Institut weiter. Verzögerungen und Fehler sind somit vorprogrammiert.”

Die DKG fordert deshalb die Bundesregierung auf, das angekündigte Gesundheitsdatennutzungsgesetz so zu gestalten, dass die schon vorhandenen relevanten Daten ohne zusätzlichen Aufwand für die Krankenhäuser an eine Datenagentur der DKG ausgeleitet werden. „Diese Daten können dann auch nach der Pandemie im Interesse der Bürgerinnen und Bürger für wichtige politische Entscheidungen, wissenschaftliche Forschung und für die Information der Öffentlichkeit genutzt werden”, so Gaß.

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