Britische Studie

COVID-19: Dexamethason senkt Sterblichkeit bei schweren Verläufen

ck/LL/pm
Gesellschaft
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft den Entzündungshemmer Dexamethason als Wirkstoff-Durchbruch ein. Eine große randomisierte Studie aus Oxford belegt die sinkende Sterblichkeitsrate bei COVID-19 unter Vergabe des Medikaments.

Die Nachricht, dass es in England mit dem Entzündungshemmer Dexamethason ein verfügbares und erschwingliches Medikament gibt, das die Sterblichkeit von schweren COVID-19-Erkrankungen herabsetzt, findet weltweit große Beachtung. Einer von acht Todesfällen kann nach Studienerkenntnissen bei Patienten, die im Verlauf der Erkrankung Sauerstoff oder eine künstliche Beatmung benötigen, verhindert werden. Die WHO bezeichnet den Wirkstoff als "lebensrettenden wissenschaftlichen Durchbruch".

Dies zeigen die Ergebnisse der britischen RECOVERY-Studie, die jetzt in einer Presse­mitteilung vorgestellt wurden. Eine Publikation steht noch aus.

Die Sterberate sinkt um ein Drittel

Die Ergebnisse der an der Oxford-University durchgeführten groß angelegten britischen RECOVERY-Studie wurden jetzt vor der Veröffentlichung in einer Pressemittelung viorgestellt: Die Forscher um Peter Horby, Professor für neu auftretende Infektionskrankheiten an der Nuffield Department of Medicine, University of Oxford, testeten dafür bereits zugelassene Präparate zur Behandlung von COVID-19 mit mehr als 11.500 Patienten aus über 175 Kliniken im Land.

Der Wirkstoff Dexamethason wurde dabei 2.104 Patienten verabreicht - über zehn Tage lang einmal täglich 6 Milligramm, oral oder intravenös. Die Kontrollgruppe bestand aus 4.321 Patienten.

Bei beatmeten Patienten sank die Sterblichkeit um ein Drittel

Ohne den Wirkstoff war die Sterberate (28-Tage-Mortalität) am höchsten bei beatmeten Patienten (41 Prozent), mittelhoch bei Patienten, die nur Sauerstoff benötigten (25 Prozent), und am niedrigsten bei den Patienten, die keine respiratorische Intervention benötigten (13 Prozent).

Mit der Vergabe von Dexamethason nahm diese bei beatmeten Patienten um ein Drittel ab; bei Patienten, die nur  Sauerstoff erhielten, aber nicht künstlich beatmet wurden, um ein Fünftel. Bei den Patienten, die die keine Atemunterstützung erhielten, wurde keine Wirkung festgestellt.

Insgesamt reduzierte Dexamethason die 28-Tage-Mortalitätsrate um 17 Prozent, wobei ein hochsignifikanter Trend den größten Nutzen bei den Patienten zeigt, die beatmet werden müssen. 

"Dexamethason ist das erste Medikament, für das gezeigt werden konnte, dass es die Überlebenschancen bei COVID-19 verbessert", sagte Studienleiter Hornby. Aus seiner Sicht sollte das Medikament bei Patienten, die eine Sauerstoffbehandlung benötigen, jetzt Standardbehandlung werden: "Dexamethason ist preiswert, im Regal erhältlich und kann sofort eingesetzt werden, um weltweit Leben zu retten."

Zum Wirkstoff

Zum Wirkstoff

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.