COVID-19 verursacht die meisten Berufskrankheiten
Insgesamt sind 202.945 Verdachtsmeldungen im Zusammenhang mit COVID-19 bei den gesetzlichen Unfallversicherungen eingegangen. De Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin bezieht sich dabei auch auf eine Sonderauswertung der Berufsgenossenschaften und Unfallkassen, die die Zahl der gemeldeten und als Versicherungsfall anerkannten Berufskrankheiten (BK) und Arbeitsunfälle im Zusammenhang mit COVID-19 für alle Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (UVT) in Deutschland analysiert hat.
In der Pflege gibt es die meisten Fälle
Die Ergebnisse: Seit dem Beginn der Pandemie vor gute zwei Jahren wurden 202.945 Fälle im Zusammenhang mit COVID-19 gemeldet und 121.027 als Versicherungsfall anerkannt. Mit 83,3 Prozent bezogen sie die meisten Meldungen auf eine Berufskrankheit. Der am häufigsten betroffene Träger ist die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) mit 59,7Prozent aller gemeldeten Fälle.
Im Durchschnitt wurden bei der BGW 24,05 Berufskrankheiten pro 1.000 Vollarbeiteräquivalente gemeldet. Auf Kliniken und Pflegeheime entfielen die höchsten Raten: 53,9 und 46,7 Berufskrankheiten pro 1.000 Vollarbeiteräquivalente.
Tätigkeiten in der Pflege und im Kindergarten, beides typische Frauenberufe, hatten einen Anteil von 77 Prozent der Meldungen der BGW. Unter den Versicherten, die stationär behandelt wurden, betrug der Anteil der Pflegekräfte 71,2 Prozent und bei den Verstorbenen 44,8 Prozent.
Analysiert wurden bei der Sondererhebung die Daten der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), des Spitzenverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften (BG) und der Unfallversicherungsträger der öffentlichen Hand (UVTöH) sowie Routinedaten der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Nienhaus, A., Schneider, S. „COVID-19 als Berufskrankheit und Arbeitsunfall – Analyse der gemeldeten und anerkannten Fälle der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung“ ASU Arbeitsmed Sozialmed Umweltmed 2022; 57: 170–176DOI:10.17147/asu-1-174372
