Studie der Stanford University

COVID-19: Warum Kinder weniger betroffen sind

Gesellschaft
Kinder erkranken weniger - und wenn, dann leichter - an COVID-19, weil sie in Kita und Schule ständig Erkältungsviren ausgesetzt sind und das Immunsystem in der Folge schneller auf SARS-CoV-2-Viren reagiert.

Die Ergebnisse einer aktuellen Studie der Stanford University deuten darauf hin, dass Menschen mit einer COVID-19-Infektion möglicherweise mildere Symptome aufweisen, wenn sie zuvor Kontakt mit saisonalen Coronaviren gehabt haben. Diese Viren sind demnach insbesondere bei Kindern an etwa einem Viertel der Erkältungen beteiligt. Dies könnte auch erklären, warum sich Kinder weniger häufig infizieren oder mildere Krankheitsverläufe zeigen. 

Das Immunsystem bildet Gedächtniszellen

Verantwortlich für einen milderen Verlauf sind den Autoren zufolge Immunzellen: die sogenannten zytotoxischen T-Zellen. Jene können demzufolge schneller auf SARS-CoV-2 reagieren, wenn sie zuvor bereits mit anderen Coronaviren in Kontakt gekommen waren. Zytotoxische T-Zellen, die besonders schwer erkrankten COVID-19-Patienten entnommen wurden, wiesen umgekehrt weniger Anzeichen dafür auf, dass sie zuvor mit Erkältungsviren in Berührung gekommen waren.

Teile von SARS-CoV-2 sind mit anderen Coronaviren identisch

Die Forscher konnten bestätigen, dass einige Teile der Peptid-Sequenz von SARS-CoV-2 mit analogen Teilen der vier weit verbreiteten Coronavirus-Stämme, die Erkältungen verursachen, identisch sind. So wiesen COVID-19 Patienten mit milderen Symptomen viele T-Gedächtniszellen auf, die auf Peptide gerichtet sind, die SARS-CoV-2 mit anderen Coronavirus-Stämmen teilt. Die T-Zellen waren wahrscheinlich zuvor auf einen anderen Coronavirus-Stamm gestoßen und hatten sich daraufhin vermehrt.

Saisonale Coronaviren sind unter Kindern weit verbreitet

Die Erkältung verursachenden saisonalen Coronavirus-Stämme sind unter Kindern weit verbreitet. Die Ergebnisse könnten möglicherweise erklären, warum manche Menschen, insbesondere Kinder, viel widerstandsfähiger gegen eine Infektion mit SARS-CoV-2 sind als andere. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse könne man in Zukunft vorhersagen, welche Menschen wahrscheinlich die schwersten COVID-19-Symptome entwickeln werden.

Mallajosyula V, Ganjavi C, Chakraborty S, McSween AM, Pavlovitch-Bedzyk AJ, Wilhelmy J, Nau A, Manohar M, Nadeau KC, Davis MM. CD8+ T cells specific for conserved coronavirus epitopes correlate with milder disease in COVID-19 patients. Sci Immunol. 2021 Jul 1;6(61):eabg5669. doi: 10.1126/sciimmunol.abg5669. PMID: 34210785.

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