Studie

COVID-Impfung schützt nicht nur gegen SARS-CoV-2

LL
Gesellschaft
Laut einer Studie kann die COVID-19-Impfung Häufigkeit, Länge und Ausprägung von Erkältungsinfekten günstig beeinflussen – und gegen das hochaggressive Virus SARS-CoV-1 schützen.

Forschende des Instituts für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm untersuchten die Blutseren von 24 Probanden vor und nach deren COVID-Impfung. Die Testpersonen waren mit den Vakzinen von AstraZeneca und BioNTech/Pfizer geimpft, wiesen also ein heterogenes Impfschema auf. Inwieweit sich die Coronaviren in den Seren ver­meh­ren konnten oder neutralisiert wurden, ermittelten die Forschenden anhand der Produktion von Virus-RNA und der Expression des viralen Nukleokapsids.

Bei den Neutralisiationstests wurde deutlich, dass die Probanden bereits eine starke Immunität gegen das saisonale Erkältungscoronavirus hCoV-OC43 gebildet hatten. Und auch gegen andere weit verbreitete Coronaviren war eine neutralisierende Aktivität nachweisbar, jedoch fielen diese deutlich geringer aus. Nach der Kreuzimpfung gegen den Erreger SARS-CoV-2 stieg die Immunität in Form von neutralisierenden Antikörpern gegen die Erkältungscoronaviren um ein 1,5- bis Vierfaches an.

Neutralisierende Antikörper hemmen auch SARS-CoV-1

Weitere Neutralisationstests mit nicht vermehrungsfähigen Viruspartikeln zeigten, dass die durch die COVID-Impfung gebildeten Antikörper auch das hochaggressive Virus SARS-CoV-1 hemmen konnten. Bei den MERS-Coronaviren zeigte die Impfung jedoch keinen schützenden Effekt.

Die Studie zeige, dass die COVID-Impfung die neutralisierende Aktivität der Seren gegen saisonale Coronaviren verstärkt, schlussfolgern die Autoren. Allerdings bleibt die Frage ungeklärt, ob die Antikörper gegen das Spike-Protein von SARS-CoV-2 mit den anderen Coronaviren eine Kreuzreaktion bilden oder ob die Impfung bereits vorhandene B-Zellen gegen Erkältungsviren reaktiviert. Die vorläufigen Daten deuteten darauf hin, dass es sich eher um die Reaktivierung vorhandener B-Zellen handelt.

Die Forschenden gehen insgesamt nicht davon aus, dass COVID-Impfungen die saisonalen Erkältungen verhin­dern können. Die gebildete Immunität sei dafür vermutlich zu schwach und auch zu kurzfristig. Allerdings könnte die COVID-19-Impfung Häufigkeit, Länge und Ausprägung solcher Atemwegsinfektionen günstig beeinflussen. Im Ergebnis würden Erkältungen nicht verhindert, aber abgemildert.

Lawrenz, J. et al: „SARS-CoV-2 Vaccination boosts Neutralizing Activity against Seasonal Human Coronaviruses” published in Clinical Infectious Diseases on Jan, 25, 2022 DOI:https://doi.org/10.1093/cid/ciac057

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