Medizin

Creutzfeldt-Jakob womöglich durch Blut übertragbar

ck/dpa
Nachrichten
Die tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) kann womöglich durch Blut und Blutprodukte zwischen Menschen übertragen werden.

 Ein Team aus Wissenschaftlern aus Deutschland, Frankreich und Spanien konnte jetzt erstmals zeigen, dass es auch im Blut Erreger geben muss. In Experimenten mit Proben von CJD-Patienten gelang es den Forschern, die Erkrankung auf Mäuse zu übertragen, wie aus der im US-Fachblatt "Emerging Infectious Diseases" erschienenen Studie hervorgeht. Dies deutet darauf hin, dass die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit theoretisch auch zwischen Menschen durch Blut weitergegeben werden könnte. 

"Bisher hat keine der epidemiologischen Studien einen Zusammenhang nachweisen können. Allerdings muss man den Befund jetzt ernst nehmen und genau klären, wo und wann die Infektiosität im Blut auftritt", erklärte die an den Forschungen beteiligte Neurologin Inga Zerr aus Göttingen. Den Erreger an sich habe man im Blut bislang nicht nachgewiesen. 

Das Gehirn löst sich schwammartig auf.

Bislang galt lediglich als sicher, dass die CJD (englisch für Creutzfeldt-Jakob-Disease) beispielsweise durch verunreinigte Instrumente bei Hirnoperationen oder durch Wachstumshormone, die aus menschlichen Hindrüsen hergestellt wurden, übertragen werden kann. 

Bei der klassischen Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit löst sich das Gehirn schwammartig auf. Das unheilbare Leiden äußert sich zunächst durch Gedächtnisstörungen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit. Es führt danach zu fortschreitendem Gedächtnis-Verlust und schließlich zum Tod. Der Krankheitserreger ist ein krankhaft verändertes Eiweiß (Prion). 

In Deutschland treten nach Angaben des Nationalen Referenzzentrums jährlich rund 100 bis 120 Neuerkrankungen auf. Die meisten davon sind sogenannte sporadische CJD-Fälle, die jetzt auch im Mittelpunkt der Forschungen standen. Eine neue Variante der Krankheit (vCJD) trat Mitte der 90-er Jahre mit der Rinderseuche BSE auf. Nach Einschätzung von Experten infizierten sich Patienten höchstwahrscheinlich durch Nahrungsmittel, die BSE-Erreger enthielten.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.