Maßnahmenpaket gegen den Fachkräftemangel

CSU und Freie Wähler wollen ZFA-Beruf aufwerten

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Mehr Kompetenzen, weniger Abbrüche in der Lehre, attraktivere Arbeitszeitmodelle und am Ende eine größere Arbeitszufriedenheit: Die CSU und die Freien Wähler fordern die Regierung auf, die Berufe Medizinische Fachangestellte (MFA) und Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) aufzuwerten.

"Der Fachkräftemangel ist in vielen Bereichen des Gesundheitswesens nicht erst seit Corona deutlich geworden", schreiben die Abgeordneten zur Begründung ihres vier Anträge umfassenden Forderungenpakets (Drucksache 18/29641 vom 26. Juni), das sie im Landtag gestellt haben. "Die Attraktivität der (zahn-)medizinischen Assistenzberufe muss deshalb weiter verbessert werden, um mehr Menschen dafür zu begeistern. Oft fungieren sie als erste Ansprechpartner in den Arztpraxen, leiten gemeinsam mit den Praxisinhabern die Patientinnen und Patienten durch unser komplexes Gesundheitssystem. Mittlerweile aber schließen Praxen oder verringern die Behandlungszeiten, weil die MFA oder ZFA fehlen."

Unter der Überschrift "Medizinische Assistenzberufe weiter stärken" fordern die CSU-Fraktion und ihr Koalitionspartner die Staatsregierung auf, die Weiterbildungsmöglichkeiten zu evaluieren und zu prüfen, ob die im SGB V verankerten Modellprojekte zur Übertragung von medizinischen Tätigkeiten auf examinierte Pflegekräfte auch auf MFA und ZFA ausgedehnt werden können. "Ein Mehr an Verantwortung bedeutet auch ein Mehr an Attraktivität und entlastet andererseits die Ärzteschaft", heißt es zur Begründung.

Die durchschnittliche Verweildauer im Beruf ist zu kurz, die Abbrecherquote in der Lehre zu hoch

Um die Wertigkeit des Berufs hervorzuheben und Interesse an dem Job zu wecken, müsse man zudem eine Imagekampagne für diese Assistenzberufe auflegen – analog zur Kampagne „NeuePflege.bayern“ für Pflegekräfte. Ziel sei auch, MFA und ZFA länger im Beruf zu halten. "Die durchschnittliche Verweildauer der MFA und ZFA in ihrem Beruf ist zu kurz; auch die Abbrecherquote bereits in der Ausbildung ist noch zu hoch", heißt es in dem Antrag. Es müsse daher untersucht werden, wie lange MFA und ZFA nach der Ausbildung durchschnittlich im Beruf verbleiben und wie deren Arbeitszufriedenheit gesteigert werden kann. In diese Untersuchung sollten auch die Bayerische Landeszahnärztekammer und die Bayerische Landesärztekammer einbezogen werden.

Alters- und Teilzeitmodelle oder vielfältige und interprofessionelle Fort- und Weiterbildungsangebote könnten eine Möglichkeit sein, die Attraktivität des "so wichtigen Berufsbilds" zu steigern. Dazu müsse auch mehr betriebliches Gesundheitsmanagement implementiert werden, welches eine Supervision schon ab der Ausbildung miteinschließt.

"Auch im Bereich der Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten manifestiert sich ein Fachkräftemangel, der sich mittlerweile negativ auf die Patientenversorgung auswirkt", betonte der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Fraktion, Bernhard Seidenath: "Ein Hebel zur Gegensteuerung kann eine modifizierte, modernisierte und somit attraktivere Ausbildung sein. Deshalb bedarf es eines Modellprojekts im Vorfeld einer Reform der Ausbildung der MFA mit dem Ziel, bessere strukturelle Arbeitsbedingungen zu schaffen."

Das Antragspaket wurde am 11. Juli im bayerischen Ausschuss für Gesundheit und Pflege beraten und mit Ablehnung der Grünen und Enthaltung der AfD verabschiedet (Drucksache 18/29641).

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