Das dentale MRT im Fokus der Jahrestagung
Im September 2023 hatte sich die bis dahin gut bekannte Arbeitsgemeinschaft für Röntgenologie (ARö) in „Arbeitsgemeinschaft für Bildgebung in der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (AGBiZ)“ umbenannt. Grund für die Umbenennung waren die sich bereits abzeichnenden Veränderungen in der zahnärztlichen Bildgebung: Mit der Magnetresonanztomographie und der Sonographie kommen künftig zwei nichtröntgenologische Technologien in die Zahnmedizin, so dass der namentliche Fokus auf die Röntgenologie dem weiter gefassten Begriff der Bildgebung weichen musste.
Auf der 58. Jahrestagung der AGBiZ stand vor allem das Thema „dentales MRT“ im Fokus. Im Juni dieses Jahres hatten die Firmen Dentsply Sirona und Siemens Healthineers den Start des weltweit ersten, speziell auf zahnmedizinische Diagnostik zugeschnittenen MRT-Systems bekanntgegeben (zm berichtete, siehe unten). Die Jahrestagung beschäftigte sich in mehreren Vorträgen mit den Potenzialen dieses Systems. Im Vorfeld der Tagung fand ein Modul eines ersten Pilotkurses zur Fachkunde in der dentalen MRT im Kreis der Entwickler des Kursformates statt, auf dem Prof. Dr. Rubens Spin-Neto (Aarhus, Dänemark) klinische Daten vorstellte, die mit dem ersten Prototyp-Gerät erhoben wurden. Die Neuroradiologin PD Dr. Monika Probst, die bereits seit Jahren Forschung im Bereich des dentalen MRTs betreibt, stellte ebenfalls eine Zusammenfassung ihrer klinischen Bilder und des Potenzials der dentalen MRT vor.
Prof. Dr. Tim Hilfgenfeld (Neuroradiologie, Universitätsklinikum Heidelberg) hob vor allem die Erweiterung des diagnostischen Spektrums durch das dentale MRT hervor. Die Technik habe „großes Potenzial“ für die im Moment bildgebungstechnisch für die Zahnmedizin nicht visualisierbaren Weichgewebspathologien und -Anwendungen. Trotz noch bestehender Limitationen in der Ortsauflösung der MRT zeigten viele Studien die Möglichkeiten der Technologie, etwa in der Visualisierung von intraossären Entzündungen, Differenzierung von zystisch imponierenden Läsionen sowie auch der Blutperfusion von Zähnen.
Kritik an der Reduktion von Patientenschutz
Weitere Vortragsthemen beschäftigten sich mit der Dosis zahnärztlicher Röntgenverfahren. Dr. Matthias Burwinkel (Mainz) diskutierte die Sinnhaftigkeit des derzeitigen Trends zur Abschaffung von Patientenschutzmitteln („Röntgenschürzen“) – diese Entwicklung stößt bei vielen zahnmedizinischen Fachleuten auf Kritik. Dr. Andreas Künzel (Düsseldorf) zeigte anhand von Dosisflächenprodukten auf, welche Dosiseinsparungen beziehungsweise Erhöhungen welche Arten von zahnärztlichen Röntgentechniken und -Einstellungen mit sich bringen können.
Nachwuchspreis vergeben
Frau Dr. Helena Albrecht, (Klinik für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz) und Frau Dr. Kim Martin (Klinik für Oralchirurgie und Stomatologie, Universität Bern, Schweiz) gewannen den von der Firma Dentsply Sirona gestifteten Nachwuchspreis. Ihre Vorträge wurden im Rahmen eines Nachwuchswettbewerbs mit acht Vorträgen im Zehn-Minuten-Format als die besten bewertet.