Das E-Rezept läuft, aber es holpert noch
Laut der gestern veröffentlichten Umfrage nutzen 92 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte das E-Rezept für das Verordnen verschreibungspflichtiger Medikamente. Mehr als 60 Prozent der rund 5.300 Umfrageteilnehmenden berichten, dass das Ausstellen von E-Rezepten bis auf kleinere Probleme funktioniert.
„Die Vorteile des E-Rezepts werden durchaus gesehen“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner. Genannt worden sei beispielsweise, dass weniger Patientinnen und Patienten für die Rezeptabholung in die Praxis kommen müssten und es einfacher möglich sei, nachträglich, etwa bei Lieferschwierigkeiten, eine Verordnung zu ändern.
In den Apotheken klappt es nicht
Zu den Problemen, die zurückgemeldet wurden, gehört, dass Patientinnen und Patienten von der Apotheke zurück in die Praxis geschickt werden, weil das E-Rezept dort nicht eingelöst werden kann und ein rosa Papierrezept gefordert wird. Davon berichtet mehr als die Hälfte der Ärztinnen und Ärzte.
Auch bei Lieferschwierigkeiten sei der Prozess zwischen Apotheke und Arztpraxis mitunter schwierig. Die Apotheke müsse dann das E-Rezept wieder freigeben, damit es in einer anderen Apotheke eingelöst werden kann. „Dies passiert häufig nicht, so dass die Praxis das Medikament doppelt verordnen muss, berichten Ärztinnen und Ärzte“, teilt die KBV mit.
Die Krankenkassen haben zu wenig informiert
Auch hier holpert es: „Hoher Beratungsaufwand entsteht den Auskünften der Umfrageteilnehmer nach zudem dadurch, dass Patientinnen und Patienten bislang kaum von den Krankenkassen auf das E-Rezept vorbereitet wurden“, so die KBV. Ein Drittel der Befragten gab zudem an, dass das Übermitteln der Verordnung an den E-Rezept-Server nicht fehlerfrei funktioniert hat.
Wie bereits bei der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung schildern nun auch beim eRezept viele Praxen, dass das Signieren sehr lange dauert. Dies betrifft auch Praxen, die die Komfortsignatur bereits nutzen. 40 Prozent der Befragten nennen Zeiten von 15 Sekunden und mehr für das digitale Signieren. Dies führe zu Verzögerungen im Praxisbetrieb.