Medizin

Das Kreuz mit dem Kreuz

ck/dpa
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Risikosport in jungen Jahren, Bewegungsdrang und Osteoporose im Alter führen zu immer mehr Verletzungen des Rückens. Ein Interview mit Christoph Josten, dem Präsidenten der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (DWG).

Wie häufig kommen Brüche des Wirbelkörpers vor? 

Josten: Da kann man zwischen zwei Altersgruppen unterscheiden. Bei jüngeren Leuten erleben wir Wirbelfrakturen zum Beispiel aufgrund von Unfällen durch Risikosportarten wie Motorradfahren, Mountainbiken Drachenfliegen und Skaten. Bei älteren Patienten haben wir verstärkt Frakturen der gesamten Wirbelsäule, insbesondere der Halswirbelsäule. Dies geht zurück einerseits auf eine verminderte Knochensubstanz (Osteoporose), wie auch das erhöhte Aktivitätsbedürfnis. 

Wie kann in solchen Fällen geholfen werden?

Durch eine verbesserte Diagnostik als auch eine differenzierte konservative und operative Therapie. Sicherlich werden dadurch in einer älter werdenden Gesellschaft die Operationen an der Wirbelsäule weiter zunehmen.

Entsteht dadurch nicht ein großes Risiko? 

Gerade bei Altersfrakturen muss zunächst festgestellt werden, welche Patienten von welcher Operationsmethode profitieren. Mit minimalinvasiven Operationsmethoden und besseren Narkoseverfahren sind Komplikationen im Vergleich zu vor zehn Jahren deutlich reduziert worden. In Deutschland leben rund 2,8 Millionen Menschen, bei denen einer oder mehrere Wirbel gebrochen waren oder sind. Unbehandelte Frakturen im Alter können zu einem rund 40 Prozent höheren Sterblichkeitsrisiko führen.

Wie häufig kommen Rückenleiden in Deutschland vor? 

Wir wissen, dass Rückenleiden neben psychischen Erkrankungen die häufigste Ursache für Krankschreibungen sind. Im vergangenen Jahr wurden eine Million stationäre Krankenhaustage für die Behandlung von Erkrankungen des Rückens aufgewandt. 

Prof. Christoph Josten ist seit Anfang des Jahres Präsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft. Der 1954 geborene Mediziner ist seit 1997 Inhaber des Lehrstuhls für Unfallchirurgie der Universität Leipzig und Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und plastische Chirurgie. 

Das Interview führte Jörg Aberger, dpa.

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