"Die Fakultäten gewinnen mehr Freiräume bei den Curricula"
"Bund und Länder haben sich auf einen Kompromiss geeinigt, der den Medizinischen Fakultäten mehr Freiräume zur Ausgestaltung ihrer Curricula gewährt", sagte MFT-Präsidiumsmitglied Reinhard Hickel, der auch Dekan der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie ist.
Wichtiges Herzstück der Novelle sind aus Sicht der Fakultäten die neuen integrierten klinischen Behandlungskurse am Patienten.
Intensivere Betreuung plus deutlich mehr praktische Erfahrungen
Indem die neuen integrierten klinischen Behandlungskurse am Patienten in kleineren Gruppen als bisher und unter Aufsicht der ausbildenden Lehrkraft stattfinden, erfahren die Studierenden eine intensivere Betreuung und könnten in derselben Zeit deutlich mehr praktische Erfahrungen sammeln, heißt es seitens des MFT. Auch Patienten, die sich freiwillig für die Lehre zur Verfügung stellen, profitierten davon.
"Die Behandlungsdauer wird wesentlich verkürzt und die Sicherheit der Patienten optimal gewährleistet. Auf dieser Basis finden auch hoffentlich wieder mehr Patienten den Weg in die studentischen Behandlungskurse", so Hickel weiter.
Es kommen viel höhere personelle Bedarfe auf die Fakultäten zu
Allerdings hätten diese Änderungen Auswirkungen auf die Ausstattung der Fakultäten, weil oft weder Räumlichkeiten noch Gerätebeziehungsweise Digitalisierung ausreichend vorhanden sei. "Vor allem die Finanzierung der besseren Betreuung der Studierenden stellt die Länder vor eine Herausforderung", gibt MFT-Präsident Matthias Frosch zu bedenken. "Je nach dem, auf welchen zeitlichen Umfang sich die Länder für die neuen integrierten Behandlungskurse am Patienten im Studium verständigen werden, kommen deutlich höhere personelle Bedarfe auf die Fakultäten zu."
Der zukünftige Umfang dieser klinischen Behandlungskurse müsse daher noch im Herbst dieses Jahres geklärt werden, damit die zukünftige Anzahl der Studienplätze für die Zahnmedizin für das kommende Jahr festgelegt werden kann.
"Die Erreichung eines besseren Betreuungsverhältnisses darf nicht auf Kosten der Studienplatzzahlen gehen, die Länder müssen dazu zügig ihre Hausaufgaben machen", mahnt Frosch. Die Fakultäten böten sich gern als Gesprächspartner an.