FDI-Jahreskongress in Sydney

„Die internationale Arbeit wird immer bedeutsamer“

pr
Der diesjährige Kongress des Weltzahnärzteverbandes FDI in Sydney hat gezeigt: Zahnärztliche Themen werden immer mehr international bespielt. Es sei richtig und wichtig, dass auch Deutschland sich einbringt, lautet das Fazit der Bundeszahnärztekammer (BZÄK).

Insgesamt acht politisch-fachliche Stellungnahmen verabschiedete die Generalversammlung auf dem diesjährigen FDI-Kongress, der am 27. September in Sydney, Australien, zu Ende ging.

Für Stefanie Tiede, BZÄK-Vorstandsmitglied und Leiterin der deutschen FDI-Delegation, gewinnt die internationale zahnärztliche Politik auch für die deutsche Zahnärzteschaft immer mehr an Bedeutung. „Zahnärztliche und berufspolitische Themen werden verstärkt auf europäischer und internationaler Ebene bespielt, deswegen ist es richtig und wichtig, präsent zu sein und sich mit deutscher Expertise hier einzubringen“, betont sie im Gespräch mit den zm. Tiede: „Es hat sich in Sydney gezeigt, dass nationale, europäische und internationale Themen eng miteinander vernetzt sind.“

Amalgam: Es gibt bis jetzt keine 100-prozentige Alternative

In seiner Stellungnahme zu alternativen direkten Restaurationsmaterialen als Ersatz für Amalgam stellt der Weltzahnärzteverband heraus, dass der klinische Erfolg der Materialien von individuellen Faktoren abhängt. Es gebe für sich allein genommen keinen Werkstoff, der als Ersatz für Amalgam in allen klinischen Situationen verwendet werden kann. „Das Policy-Statement zu den Amalgam-Alternativen sowie die begleitenden Diskussionen auf FDI-Ebene zeigen uns, dass es bis jetzt kein alternatives Material gibt, das alle Eigenschaften von Amalgam erfüllt,“ ordnet BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert, verantwortlich für die internationale Arbeit der BZÄK, das Papier ein. „Daher wirbt die FDI – wie auch wir als BZÄK – für möglichst lange Übergangsfristen und eine verstärkte Forschung in diesem Bereich.“

Aus Sicht der BZÄK ist die Stellungnahme auch im Rahmen der Diskussionen in Europa zu Amalgam bedeutsam. Notwendig seien internationale Studien und Daten. Vor Kurzem hatte die EU-Kommission einen Vorschlag für ein Verbot von Dentalamalgam bis zum 1. Januar 2025 vorgelegt, der jetzt in den parlamentarischen Gremien diskutiert wird.

Mental Health: Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen

Einen großen Stellenwert räumt die FDI der psychischen Gesundheit von Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie von Zahnmedizinstudierenden ein – ein Thema, das auch in Deutschland und Europa immer mehr an Relevanz gewinnt. Für Tiede, die an der Stellungnahme zu „Mental Health“ maßgeblich mitgewirkt hat, geht es darum, gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ein Bewusstsein zu wecken, die mentale Gesundheit im Berufsstand und in den Praxisteams zu stärken und dabei auch präventive Aspekte in den Fokus zu nehmen – zum Wohle der Patienten.

Ein weiteres, aus Sicht der BZÄK wichtiges Positionspapier veröffentlcihte die World Dental Federation zu Freien Zuckern. Ein hoher Zuckerverzehr sei ein erheblicher Risikofaktor für die Mundgesundheit und Lebensqualität generell, vor allem für die Entstehung von Karies, heißt es in dem Papier. Jedes Land sollte bis 2030 eine Strategie zur Bekämpfung von Freien Zuckern vorlegen, um die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung zu verbessern.

Freie Zucker: Hier besteht dringender Handlungsbedarf!

Von Laffert: „Die FDI-Positionierung zu Freien Zuckern ist ein wichtiges Signal der internationalen Zahnärzteschaft an die Entscheider auf allen politischen Ebenen: Hier ist dringender Handlungsbedarf, um den Zucker wirksam zu bekämpfen. Aus deutscher Sicht ist es erfreulich, dass unsere schon länger bestehende Positionierung zu diesem Thema bestätigt und gespiegelt wird.“

Auch die Führungsspitze der FDI ändert sich. Dr. Greg Chadwick (USA) übernimmt die FDI-Präsidentschaft für die nächsten zwei Jahre von Prof. Ihsane Ben Yahya, deren Amt auslief. Zum President Elect wurde Ass. Prof. Dr. Nikolai Sharkov (Bulgarien) neu gewählt. Die BZÄK begrüßt die Neuwahl Sharkovs und berichtet von einer bereits bestehenden langjährigen vertrauensvollen Zusammenarbeit sowohl mit Chadwick wie auch mit Sharkov.

Schatzmeister wurde Prof. Young Guk Park, Korea, der sich nur knapp gegenüber dem deutschen Bewerber Dr. Michael Sereny durchsetzte. Neues Mitglied ist Prof. Dr Hiroshi Ogawa, Japan. Zu Beginn der Generalversammlung wurde Sereny erneut in den Haushaltsausschuss gewählt und übernahm dort auch wieder den Vorsitz.

Insgesamt habe die Teilnahme am diesjährigen FDI-Kongress erneut gezeigt, dass sich die Einbindung auf internationaler Ebene auszahlt, bianziert die BZÄK: „Es konnten Kontakte zu Vertreterinnen und Vertretern der WHO und weiterer Organisationen vertieft und ausgebaut werden, deutsche Expertisen konnten in internationale Entscheidungen mit einfließen und Themen besetzt werden."

Die FDI-Stellungnahmen werden auf der Webseite der FDI und auch im International Dental Journal veröffentlicht. Der nächste FDI-Kongress findet vom 12. bis 15. September in Istanbul statt.

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