Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA)

„Die Versorgung dünnt immer mehr aus!“

pr
Politik
Die Apothekerschaft ruft die Bundesregierung dazu auf, die Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort dringend zu stabilisieren.

„Die Versorgung dünnt immer mehr aus und ist durch eine Schließungswelle bei den Apotheken und Lieferengpässen geprägt“, warnte die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening heute zum Beginn des Deutschen Apothekertages in München. Die Apothekerschaft ruft die Bundesregierung darum dazu auf, die Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort „dringend zu stabilisieren“.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat dazu konkrete Zahlen vorgelegt. Seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode sei die Zahl der Apotheken von 18.461 um 1.173 (minus 6,4 Prozent) auf 17.288 Apotheken zurückgegangen. Die Zahl der Neugründungen habe im Jahr 2012 noch bei 184 Apotheken gelegen, sei aber im Jahr 2023 auf 62 geschrumpft.

„Apothekenreformgesetz birgt Gefahren“

Die immer rasantere Ausdünnung der Apothekenlandschaft und die Lieferengpass-Krise müssten endlich gestoppt werden, forderte Overwiening weiter. Auch das seit einem Jahr geltende Lieferengpassgesetz habe die Lage nicht verbessert, erklärte sie. Aus Sicht der Apothekerschaft bringe das nun geplante Apothekenreformgesetz sogar neue Gefahren mit sich. „Das Apothekenreformgesetz ist kein Versorgungsstärkungsgesetz, sondern ein Apothekenschwächungsgesetz. Dieses Vorhaben darf so keinesfalls von der Bundesregierung auf den Weg gebracht werden“, so Overwiening.

Die ABDA verweist ferner auf den Apothekenklima-Index 2024, eine repräsentative Umfrage unter 500 Apothekeninhaberinnen und -inhabern. Demnach werde die die Schieflage im Apothekenmarkt mit Daten zu den Zukunftserwartungen der Apothekerinnen und Apotheker belegt.

Zwei Drittel der Apoteheker erwarten Verschlechterung der Situation

Dem Index zufolge gehen zwei Drittel (63,4 Prozent) der Apotheker von einer schlechteren Entwicklung ihrer eigenen Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren aus. Darunter halten ein Drittel (31,2 Prozent) der Befragten die Entwicklung für ihre Apotheke für „deutlich schlechter“. Zum Vergleich: 2021 waren es nur 10,2 Prozent. Ein Drittel aller Inhaberinnen (33,8 Prozent) glaubt, keinen einzigen Interessenten im Falle eines Verkaufes zu finden – das ist ein hoher Wert gegenüber 2021 (15,4 Prozent).

Laut Apothekenklima-Index 2024 birgt derweil für drei Viertel (73,6 Prozent) der Befragten die im Apothekenreformgesetz vorgesehene „Apotheke ohne apothekerliche Präsenz“ Risiken in puncto Beratungsqualität und Patientenschutz. Jeweils neun von zehn Selbstständigen wünschen sich bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen (93,0 Prozent) und Planungssicherheit (88,2 Prozent).

Die Forderungen der ABDA: Mehr Geld und mehr Freiheiten

ABDA-Präsidentin Overwiening fordert deshalb die Bundesregierung auf, in drei zentralen Handlungsbereichen in ihrer verbleibenden Amtszeit aktiv zu werden: „Die Apotheken vor Ort brauchen eine finanzielle Stärkung. Die Apothekerinnen und Apotheker brauchen mit Blick auf die Lieferengpass-Krise mehr Freiheiten. Die Apotheken müssen echte Apotheken bleiben – und dürfen nicht als Scheinapotheken oder Abgabestellen die Versorgung verschlechtern.“

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