Drei mögliche Szenarien

Diese Folgen hätte eine Bürgerversicherung auf GOÄ und EBM!

ck/pm
Auf ihrem Sonderparteitag am 21. Januar in Bonn hat die SPD beschlossen, "das Ende der Zwei-Klassen-Medizin einzuleiten". Was bedeutet das für die GOÄ und den EBM? Dr. Thomas Drabinski, Leiter des Instituts für Mikrodaten-Analyse (IfMDA) in Kiel, hat drei mögliche Szenarien skizziert.

Der SPD-Beschluss zum Gesundheitssystem ist wie folgt formuliert:

"Wir wollen das Ende der Zwei-Klassen-Medizin einleiten. Dazu muss sich die Versorgung nach dem Bedarf der Patientinnen und Patienten und nicht nach ihrem Versicherungsstatus richten. Hierzu sind eine gerechtere Honorarordnung, die derzeit erhebliche Fehlanreize setzt, sowie die Öffnung der GKV für Beamte geeignete Schritte."

Während die „Öffnung der GKV für Beamte“ das Ende der heutigen Beihilfe zur Folge haben dürfte, lassen die unpräzisen Ausführungen zur „Honorarordnung“ laut IfMDA drei unterschiedliche Interpretationen zum Einstieg in die Bürgerversicherung zu:

Die GOÄ-alt (PKV) soll auf das Niveau des EBM (GKV) herabgesetzt werden. Dies würde für den GOÄ-Novellierungsprozess („GOÄ-neu“) bedeuten, dass die Budgets, die derzeit über Anwendung von Transkodierungslisten kalkuliert werden, auf das heutige EBM-Niveau abgesenkt werden.

Der heutige EBM wird auf das Niveau der GOÄ-alt hochgesetzt. Hierdurch würden sich die heute ausgezahlten EBM-Vergütungen in etwa verdoppeln.

EBM und GOÄ-alt werden verworfen und eine dritte, heute noch unbekannte Honorarordnung wird einheitlich für die ambulante Versorgung der GKV- und PKV-Patienten kalkuliert.

Fazit laut Drabinski: "Die wahrscheinlichste Variante ist Nummer 1, gefolgt von Nummer 3; Nummer 2 ist unwahrscheinlich." Seine Schlussfolgerung: „Wie zu erwarten war, ist für die SPD der Beschluss zum Einstieg in die Bürgerversicherung die Ultima Ratio zur Vermeidung eines parteiinternen Kollateralschadens. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für einen Koalitionsvertrag mit der Union gesunken, da die Union den Einstieg in eine Bürgerversicherung bisher kategorisch abgelehnt hat.“  

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