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Diskussion über Organspende notwendig

sg/dpa
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Die Bereitschaft zur Organspende ist dramatisch eingebrochen. Der Organmangel macht eine Debatte darüber notwendig, wer durch ein Organ eine neue Chance erhalten kann, sagt der Kölner Chirurg Dirk Stippel.

Über den dramatischen Rückgang der Organspenderzahlen haben jüngst Experten beim Jahrestreffen der NRW-Transplantationsbeauftragten in Essen diskutiert. Transplantationschirurg Prof. Dirk Stippel von der Uniklinik Köln warb am Rande des Treffens für besondere Transparenz und einen gesellschaftlichen Aushandlungsprozess über die Frage, wem ein Organ zusteht und wem nicht. 

"Da wir nur die Hälfte aller, die ein Organ bräuchten, transplantieren können, muss ein gesellschaftlicher Konsens darüber hergestellt werden, wer diese Chance erhält und wer nicht", sagte Stippel. "Das können wir Ärzte nicht alleine entscheiden."

Im derzeitigen Vergabeverfahren sei das Kriterium der Dringlichkeit stärker gewichtet als die Frage nach den Erfolgsaussichten. Zwar versterben bei Betonung der Dringlichkeit weniger Menschen auf der Warteliste, prozentual werden die Organe aber schlechter vertragen. 

Kriterium Lebenszeitgewinn

Stippel stellt ein drittes Verteilungssystem zur Diskussion: "Man kann auch danach entscheiden, mit welcher Transplantation man den höchsten Lebenszeitgewinn erzeugt" - dieses Kriterium legt die Frage zugrunde, wie viel länger das Leben eines Patienten wäre, wenn er ein bestimmtes Organ bekommt. Erfolgsaussichten und Dringlichkeit flössen gleichmäßiger in die Vergaberichtlinien ein.Dieses Kriterium erfordere aber eine Debatte über die Frage, ob man Transplantationen mit besonders niedrigen Erfolgsaussichten und Patienten, die schon zu krank sind, ausschließen wolle. 

Stippel leitet die Transplantationschirurgie an der Uniklinik Köln. Er war Mitglied der Prüfkommission, die nach den Manipulationsverdachtsfällen an Transplantationszentren in Göttingen, Leipzig, München und Münster Richtlinienverstöße festgestellt hatte. 

Besonderes Engagement in acht Kliniken

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation ehrte in Essen acht NRW- Krankenhäuser für ihr besonderes Engagement in Sachen Organspende. "Sie haben sich dafür eingesetzt, dass den schwerkranken Patienten auf der Warteliste eine Transplantation ermöglicht wird", sagte NRW-Landtagspräsidentin Carina Gödecke (SPD) laut einer Mitteilung. Damit die Bereitschaft zur Organspende wieder steige, müsse die Transplantationsmedizin manipulationssicher gemacht und Verstöße geahndet werden.

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