Droht im Herbst eine doppelte Infektionswelle durch Corona und Grippe?
Da die Grippewelle im vergangenen Herbst/Winter weltweit ausgefallen ist, sei das Risiko einer in diesem Jahr umso höher, warnt Gesundheitsminister Spahn. „Bitte lassen Sie sich gegen Grippe impfen“, ruft er auf. Insbesondere bei Vorerkrankten und älteren Menschen kann eine Influenza einen schweren bis tödlichen Verlauf nehmen.
Doppelt Impfen-Gehen
Es sei „mehr als genug” Grippeimpfstoff in diesem Jahr vorhanden. Der Bund habe 27 Millionen Dosen bestellt. Spahn geht davon aus, dass im Oktober und November alle bestellten Dosen verfügbar sein werden. In der vergangenen Grippesaison fanden über 22 Millionen Grippeschutzimpfungen statt, „so viele wie noch nie zuvor”, betont er. Zusätzlichen Schutz bieten nach wie vor die AHA-Regeln vor allem im Innenräumen sowie der Maskenschutz in den öffentlichen Verkehrsmitteln. „Doppelt Impfen-Gehen führt auch zu doppeltem Schutz”, sagt Spahn. So könne dazu beigetragen werden, eine Überlastung des Gesundheitssystems im kommenden Herbst und Winter zu vermeiden.
Auch der STIKO-Chef Thomas Mertens bestätigte, es sei möglich, sich bei einem Arztbesuch gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen zu lassen. Mittlerweile gebe es ausreichend Daten, die zeigen, dass ein Abstand von zwei Wochen zwischen diesen beiden Impfungen nicht mehr nötig sei. Diese Kombination sei aber nur für Totimpfstoffe möglich, sagt Mertens. Bisher gebe es keine Studien für Lebendimpfstoffe, die eine Parallelimpfung untersucht haben.
Anstieg der COVID-Fallzahlen in Herbst und Winter wahrscheinlich
Der RKI-Chef Lothar Wieler weist darauf hin, dass es nicht vorhersagbar sei, wie die kommende Grippesaison verlaufen wird. Aber im Herbst und Winter werden die COVID-19-Fallzahlen wieder steigen, warnt er. Besonders für ältere und chronisch Kranke stellen beide Krankheiten ein Risiko dar. Daher sei eine Grippeschutzimpfung für alle über 60-Jährigen, chronisch Kranke jeden Alters, Schwangere und allen Berufsgruppen wichtig, die mit diesen Risikogruppen zu tun haben. Auch alle anderen könnten sich nach Rücksprache mit ihrem Arzt impfen lassen, sagt Wieler.
Das gleichzeitige Auftreten beider Erkrankungen könnte zu einer Doppelbelastung unseres Gesundheitssystems führen, betonte auch Wieler. Dies gelte es zu verhindern. Neben Impfungen hilft auch weiterhin das Tragen von Masken, Abstand halten, Hygieneregeln beachten, Lüften, die Corona-Warn-App nutzen und bei Atemwegsinfektionen zu Hause zu bleiben und sich testen zu lassen, so Wieler.
Aktuelle Corona-Lage Mehr Geimpfte als tatsächlich erfasst?
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