US-Studie zum Unfallrisiko

E-Biker landen häufiger in der Klinik als normale Radler

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Gesellschaft
Wer ein E-Bike fährt, hat ein höheres Risiko für schwerere Verletzungen und stationäre Aufenthalte als jemand, der mit einem normalen Rad unterwegs ist. Zu dem Ergebnis kommt eine neue Studie aus den USA.

Ob sich die Prävalenz von Unfällen und die Verletzungsmuster der beiden Gruppen voneinander unterscheiden, hat ein US-amerikanisches Team um Lauren C. Williams von der HNO-Abteilung der Yale School of Medicine in New Haven in Connecticut untersucht. Dabei gingen die Wissenschaftler auch der Frage nach, ob Unfälle mit E-Bikes spezielle Kopf- und Nacken-Traumata nach sich ziehen.

Für ihre Studie untersuchten sie die Daten des National Electronic Injury Surveillance System (NEISS), das von 2009 bis 2020 unter anderem die Fälle aus Notaufnahmen von 93 Kliniken zu Kopf- und Nackenverletzungen im Zusammenhang mit Elektro- und konventionellen Fahrrädern enthält, insbesondere demografische Patientendaten, Verletzungsmuster, Krankenhauseinweisung und Helmnutzung.

Das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt ist fast doppelt so hoch

Während E-Bikes in Europa seit gut zehn Jahren voll im Trend sind, setzt sich diese Entwicklung in den USA erst seit Kurzem durch. Laut Williams wurden zwischen 2009 und 2020 rund 57.578 Patienten wegen Verletzungen im Kopf-Hals-Bereich aufgrund von Unfällen mit E-Bikes in die Notaufnahme eingeliefert. Dem gegenüber stehen 1.740.012 Aufnahmen von Radfahrern ohne zusätzlichen Antrieb.

Dabei stiegen die Kopf- und Nackenverletzungen im Zusammenhang mit E-Bike-Unfällen von 2.993 im Jahr 2009 auf 9.916 Fälle im Jahr 2020. Im Vergleich zu Fahrern konventionellen Fahrrädern erlitten E-Biker häufiger Kopfverletzungen (60,4 gegenüber 52,0 Prozent) und Frakturen (10,9 gegenüber 6,0 Prozent) und mussten öfter ins Krankenhaus eingeliefert werden (20,6 gegenüber 10,4 Prozent).

75 Prozent der Verletzten sind männlich

Dagegen war die Sterblichkeitsrate in beiden Gruppen niedrig, wobei 0,1 Prozent der Verletzungen von Fahrern mit herkömmlichen Rädern und 0,3 Prozent der Verletzungen von E-Bike-Fahrern tödlich endeten. Das Durchschnittsalter war in der Gruppe mit normalen Fahrrädern niedriger (26,8 Jahre) als in der E-Bike-Gruppe (34,3 Jahre). Etwa 75 Prozent der Verletzten bei beiden Fahrradtypen waren männlich.

Das am häufigsten verletzte Körperteil war in beiden Gruppen der Kopf (siehe oben), gefolgt vom Gesicht (34,0 versus 26,9 Prozent) und vom Nacken (5,1 versus 7,1 Prozent). Die häufigste Verletzungsart für beide Gruppen waren innere Verletzungen: 31,6 Prozent unter den Radfahrern ohne Antrieb und 39,9 Prozent unter E-Bikern. Am zweithäufigsten waren Risswunden (29,3 und 17,7 Prozent), gefolgt von Gehirnerschütterungen (9,1 und 10,2 Prozent). Ob die untersuchten Radfahrer Helme trugen, war nur bei einem geringen Anteil bekannt: Unter ihnen trugen E-Biker zum Zeitpunkt des Unfalls häufiger einen Helm (48 Prozent) als Radfahrer ohne Antrieb (43 Prozent).

Kopf- und Nackentraumata im Zusammenhang mit der Nutzung von E-Bikes nehmen den Autoren zufolge auch in den Vereinigten Staaten zu. Verletzungsmuster und Einweisungsraten spiegeln eine größere Verletzungsschwere bei E-Bikern im Vergleich zu normalen Radfahrern wider. Die höhere Verletzungsschwere kann zum Teil durch die höheren Geschwindigkeiten erklärt werden, heißt es. Und: Das Tragen eines Helms kann für E-Biker besonders vorteilhaft sein, um Kopf- und Nackenverletzungen vorzubeugen.

Williams, L.C., Kafle, S. and Lee, Y.H. (2024), Trends in Head and Neck Injuries Related to Electric Versus Pedal Bicycle Use in the United States. The Laryngoscope. https://doi.org/10.1002/lary.31213

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