E-Shishas mit Schokogeschmack
Der Dampf aus elektronischen Shishas schmeckt etwa nach Wassermelone oder Lakritze. Anders als E-Zigaretten enthalten die in E-Shishas vernebelten Flüssigkeiten aber meist kein Nikotin. Die Gesundheit können sie trotzdem gefährden. Die Deutsche Krebshilfe, das medizinische Aktionsbündnis Nichtrauchen, Ärzte und Eltern fordern deshalb, die Abgabe von E-Zigaretten und E-Shishas an Kinder und Jugendliche komplett zu verbieten.
Was ist eine E-Zigarette oder eine E-Shisha?
Ein kleiner Elektro-Verdampfer mit Mundstück - entweder in Zigarettenoptik oder als etwa zigarrengroße Mini-Wasserpfeife. Ein Akku oder eine Batterie bringen darin eine Heizspirale zum Glühen, um die ein Flüssigkeits-getränkter Docht gewickelt ist. Diese aromatisierte Flüssigkeit, Liquid genannt, verdampft und kann über das Mundstück inhaliert werden.
Wo bekommt man sie?
Problemlos über das Internet. Während E-Zigaretten zudem meist dort verkauft werden, wo Tabakzigaretten im Angebot sind, gibt es E-Shishas auch in Drogeriemärkten, Supermärkten oder teils auch an Kiosken vor Schulen. Durch ihre bunte Optik und die vermeintlich "gesunden" Aromen - Melone, Apfel oder Schokolade -, sprechen sie auch jüngere Konsumenten an.
Wie viele Jugendlichen "dampfen" denn bereits?
Umfassende Zahlen dazu sind noch nicht bekannt: Einer kleineren Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge haben etwa zehn Prozent der 16- bis 19-Jährigen Erfahrungen mit E-Shishas oder -Zigaretten. Eine umfangreichere, noch unveröffentlichte Studie der BZgA, für die auch 12- bis 17-Jährige befragt wurden, reicht den Angaben zufolge eher an die für die USA erhobenen Zahlen heran, die bei 40 Prozent liegen.
Was sagen die E-Shisha-Kritiker?
Vor allem Kinderärzte bemängeln, dass durch die Verdampfer das Inhalieren von Substanzen bei Kindern und Jugendlichen plötzlich wieder angesagt ist - nachdem die Zahl der jungen Raucher zuletzt deutlich gesunken war. Auch ohne Wirkstoff übe "Dampfen" falsche Verhaltensmuster ein, sagen die Pädiater. Langzeituntersuchungen zu möglichen Folgen der inhalierten Liquids fehlen zudem. Ebenso wie Elternverbände plädieren die Mediziner deshalb für vorbeugenden Gesundheitsschutz.
Welche Gesundheitsgefahren können drohen?
Die Trägersubstanz in den meisten Liquids ist Propylenglykol - ein Erdölprodukt, das unter anderem als Frostschutzmittel für Autos eingesetzt wird und die Atemwege reizt. In einigen der nicht immer komplett deklarierten Liquids wurden zudem geringe Mengen krebserzeugender Nitrosamine gemessen. Weil viele Nutzer ihre Liquids außerdem aus nicht überprüften Bestandteilen selber mischen, sei das Dampfen eine Art "Chemikalien-Versuch am eigenen Körper", sagen Krebsexperten.
Welche Vorteile nennen Befürworter der E-Zigarette?
Im Vergleich zu Tabakzigaretten sind E-Zigaretten trotz möglicher unbekannter Risiken insgesamt weniger schädlich. Manche Forscher sehen sie deshalb als "gesündere" Alternative zur herkömmlichen Zigarette - auch für Menschen, die es nicht schaffen, mit dem Rauchen komplett aufzuhören. Durch einen Umstieg auf die E-Zigarette könnten hier viele Menschenleben gerettet werden, sagen die Befürworter. Die Kritiker sehen hingegen keine ausreichenden Hinweise dafür, dass die E-Zigarette dauerhaft entwöhnt - sie sei umgekehrt ein "Einstiegsprodukt".
Wie ist die gesetzliche Regelung?
Im Augenblick gibt es keine. Seit längerem arbeitet die Bundesregierung an einer Novelle des Jugendschutzgesetzes, die dann auch die Abgabe von E-Inhalationsprodukten an Jugendliche und Kinder komplett verbieten könnte. Hier ist aber noch offen, ob sich dies nur auf nikotinhaltige Produkte oder auch auf die meist nikotinfreien E-Shisha-Liquids bezieht.
Ein umfassendes Verbot fordert auch der eZigarettenverband, der etwa 70 Prozent der Händler vertritt. "Die eZigarette ist in keiner Form für Jugendliche geeignet", heißt es von dort: Einzelne Händler, die an Jugendliche verkauften, würden nicht mehr beliefert. Auf Jugendliche ausgerichtete Werbung gibt es in der Branche jedoch.
von Andrea Barthélémy, dpa