Kehrtwende bei den Quarantäneregeln

„Ein Fehler, für den ich auch persönlich verantwortlich bin”

pr
Rolle rückwärts bei einem zentralen Punkt der Corona-Strategie: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nimmt die geplante Regelung zurück, die Quarantänepflicht bei einer Corona-Infektion ab dem 1. Mai zu beenden.

Corona-Infizierte müssen sich auch zukünftig verpflichtend in Isolation begeben. Eine Quarantäne auf freiwilliger Basis werde es nicht geben. Das hat Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach heute auf einer Pressekonferenz bestätigt. Seine gestern in der ZDF-Sendung „Markus Lanz” erklärte Kehrtwende bei dem Thema hat er vor der Presse noch einmal verteidigt.

Die Isolation wäre ein Fehler geworden, wenn sie beschlossen worden wäre, so Lauterbach. Es wäre durch den Schritt der falsche Eindruck entstanden, die Pandemie sei damit beendet. Für den Fehler sei er persönlich verantwortlich, bekräftigte er. Als Grund für seinen Vorstoß gab der Minister den Wunsch an, die Gesundheitsämter entlasten zu wollen. Sein Vorstoß sei ein falsches Signal gewesen, das habe sich an den heftigen Reaktionen in der Öffentlichkeit gezeigt. Er sei als Schritt der Lockerung verstanden worden, als solcher aber nicht gedacht gewesen.

Für Kontaktpersonen nur „eine dringende Empfehlung”

Die Isolationspflicht für Corona-Infizierte für fünf Tage werde bleiben und nicht am 1. Mai enden, sagte Lauterbach weiter vor der Presse. Allerdings werde es für Kontaktpersonen von Infizierten ab dem 1. Mai nur noch eine dringende Empfehlung geben, sich für fünf Tage zu isolieren. Den Ländern sei nun ein entsprechender neuer Vorschlag unterbreitet worden.

Unter anderem hatte der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz den SPD-Politiker wegen dessen Zurückrudern kritisiert. Er sprach von Kurzatmigkeit, Beschlüsse hätten nicht einmal 48 Stunden Bestand.

Die Gesundheitsministerkonferenz hatte sich am Montag darauf geeinigt, dass mit Corona Infizierte und Kontaktpersonen ab dem 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne müssten. Infizierten sollte künftig nur noch „dringend empfohlen“ werden, sich statt sieben nur für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden. Für Kontaktpersonen von Infizierten hätte dies entsprechend gegolten. Eine Anordnung des Gesundheitsamts wäre weggefallen.

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