Sie wurden erfolgreich abgemeldet!

FDI-Bericht zum Thema illegale Zahnarztpraxen

„Ein Gesundheitsrisiko, das wir nicht ignorieren dürfen“

sth
Politik
Der Weltzahnärzteverband FDI hat untersucht, welche Maßnahmen weltweit gegen illegale Zahnarztpraxen ergriffen werden und kommt zu dem Schluss: Es braucht strengere Gesetze und mehr globale Zusammenarbeit.

Für ihren Bericht hat die FDI (World Dental Federation) in einer weltweiten Umfrage neben den Gesetzen zur Eindämmung illegaler Zahnarztpraxen auch die wahrgenommene Wirksamkeit dieser Maßnahmen erfragt. Insgesamt 49 nationale zahnärztliche Verbände haben geantwortet.

Wie wirksam sind bestehende Regeln?

Die Frage, ob es in ihrem Land gesetzliche Bestimmungen und Vorschriften zur Bekämpfung illegaler Zahnarztpraxen gibt, bejahten 95 Prozent der teilnehmenden Verbände. Vier Prozent gaben an, es nicht zu wissen, ein Verband verneinte die Frage.

Direkt im Anschluss fragte die FDI: „Wie würden Sie die Wirksamkeit dieser gesetzlichen Bestimmungen und Vorschriften zur Eindämmung illegaler Zahnarztpraxen bewerten?“ Hier fiel die Antwort deutlich gemischter aus: 49 Prozent der Länderverbände bewerteten die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen als wirksam, 47 Prozent sagten das Gegenteil und vier Prozent legten sich nicht fest.

Das sind die häufigsten illegalen Behandlungen

Aus den Umfrageergebnissen geht hervor, dass in einigen Ländern unter anderem Kosmetikerinnen und Kosmetiker sowie Friseurinnen und Friseure häufig illegale Zahnbehandlungen anbieten. Auch Zahnärztinnen und Zahnärzte, denen die Zulassung entzogen wurde, üben laut der Umfrage ihren Beruf oft weiter aus.

Zu den häufigsten illegalen zahnärztlichen Aktivitäten zählen laut der FDI-Untersuchung die Versorgung mit herausnehmbarem und festsitzendem Zahnersatz, Zahnextraktionen, Zahnaufhellungen und das Einsetzen nicht biokompatibler Implantate. Die Behandlungen finden beispielsweise in Wohnungen, Hotels oder Schönheitssalons statt.

Die Länderverbände beklagten auch illegale Werbepraktiken wie gesponserte Social-Media-Kampagnen, Online-Werbung und die Veröffentlichung irreführender Vorher-Nachher-Fotos durch nicht qualifizierte Anbieterinnen und Anbieter.

Diese Lösungsansätze schlägt die FDI vor

„Die Ergebnisse deuten auf ein weit verbreitetes Problem illegaler Zahnarztpraxen in verschiedenen Regionen hin, das durch nicht zugelassene Behandler und mangelnde Aufsicht verursacht wird“, schlussfolgert die FDI. Aus Sicht des Weltzahnärzteverbandes erfordert die Vielfalt illegaler Aktivitäten wirksamere und weltweit einheitliche Regulierungsmaßnahmen sowie die Stärkung der zuständigen Aufsichtsbehörden. Die Öffentlichkeit müsse etwa durch gemeinsame Aufklärungskampagnen besser für die Gefahren durch illegale Zahnarztpraxen sensibilisiert werden. Zudem regt die FDI an, den Zugang unterversorgter Regionen zu bezahlbaren zahnmedizinischen Leistungen zu verbessern, um nicht qualifizierte Angebote zurückzudrängen.

Die FDI hat bereits 2002 die Grundsatzerklärung „Maßnahmen gegen illegale Zahnarztpraxen“ verabschiedet. Sie wurde 2021 aktualisiert.

Melden Sie sich hier zum zm Online-Newsletter an

Die aktuellen Nachrichten direkt in Ihren Posteingang

zm Online-Newsletter


Sie interessieren sich für einen unserer anderen Newsletter?
Hier geht zu den Anmeldungen zm starter-Newsletter und zm Heft-Newsletter.