Ein Hoch auf die Paro
Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und dem Diabetes- und Herzkrankheitenrisiko gilt als belegt. Regelmäßige Check‐ups zur Überprüfung der parodontalen Gesundheit könnten in der Zukunft auch als Screening‐Untersuchung für systemische Erkrankungen genutzt werden, meint DGParo-Präsident Prof. Peter Eickholz.
Eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie
Das erfordere aber eine gemeinsame interdisziplinäre Behandlungsstrategie. In der Folge müssten Zahnärzte viel enger mit Spezialisten wie Kardiologen und Gynäkologen zusammenarbeiten, um frühzeitig auf entsprechende Warnzeichen von Herz‐Kreislauf-Beschwerden oder Schwangerschaftskomplikationen hinzuweisen.
"Bei ausreichender Evidenz für einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und einem erhöhten Risiko einiger systemischer Erkrankungen wäre der nächste logische Schritt, die klinische Relevanz dieser Effekte zu bestimmen. Letztlich müssen wir dann zeigen, dass die Prävention und Behandlung von Parodontitis sich nicht nur in Bezug auf die Zahnerhaltung lohnt, sondern auch zu klinisch relevanten Verbesserungen dieser systemischen Zustände führt“, betont DGParo‐Vorstand Prof. Thomas Kocher.
Mit einer Kampagne die Wahrnehmung ändern
Die European Federation of Periodontology (EFP) und die DGParo wollen daher eine umfangreiche Aufklärungskampagne für ein besseres Mundgesundheitsbewusstsein in Gang setzen. In der international erarbeiteten EFP‐Grundsatzerklärung fordern die Unterzeichner eine fundamentale Veränderung in der Wahrnehmung des zahnärztlichen Zuständigkeitsbereichs, die ein Verständnis umfasst, auch für eine bessere Allgemeingesundheit zu sorgen.
Die Bedürfnisse der Patienten könnten am besten durch eine Zusammenarbeit von zahnärztlicher und allgemeinärztlicher Seite mittels interdisziplinärer Ansätze und Leitlinien befriedigt werden, heißt es in der Erklärung. Im interdisziplinären Dialog sei Deutschland bereits einen Schritt weiter: Am Beispiel der Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes mellitus habe ein Expertengremium von Diabetologen und Parodontologen, darunter auch DGParo‐Vorstände, Empfehlungen für ein abgestimmtes Vorgehen unter behandelnden Ärzten erarbeitet.
Da Parodontitis die glykämische Situation verschlechtert und eine unzureichende Blutzuckereinstellung sich wiederum negativ auf parodontale Erkrankungen auswirkt, "sind die Zahnärzte als regelmäßige Ansprechpartner der Patienten gefordert, die hohe Kontaktrate für eine Verbesserung der medizinischen Versorgung zu nutzen“, appelliert Kocher.
Kampagne soll das Profil der Zahnmedizin stärken
Ziel ist, mit der Aufklärungskampagne, die von Colgate‐Palmolive und GABA unterstützt wird, die neuesten Erkenntnisse über Parodontitis und systemische Erkrankungen unter den 340.000 Zahnärzten und Dentalhygienikern in ganz Europa sowie in der Öffentlichkeit zu verbreiten.