Laborärzte fordern verpflichtende Aufklärung über Schnelltests

"Ein negatives Testergebnis ist kein Freifahrtschein!"

pr/pm
Gesellschaft
Laborärzte fordern, dass Menschen in Testzentren verpflichtend über den eng begrenzten Nutzen von Schnelltests aufgeklärt werden sollen. Ein negatives Testergebnis werde oft als Freifahrtschein missverstanden.

Der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) fordert eine verpflichtende mündliche und schriftliche Aufklärung über den Nutzen von Coronavirus-Schnelltests in allen Testzentren. Derzeit konzentriere man sich vor Ort weitestgehend auf die ordnungsgemäße Durchführung der Tests. Über deren eng begrenzten Nutzen würden die Testpersonen jedoch vielfach nicht informiert. Damit fördere man eine gefährliche Sorglosigkeit, die das Infektionsgeschehen befeuere.

Der Schnelltest ist eine Momentaufnahme

„Ein negatives Schnelltest-Ergebnis wird oft als Freifahrtschein missverstanden“, warnte der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski. „Viele Testpersonen glauben, dass sie mit der Negativ-Meldung auf dem Handy mehrere Tage nicht infektiös sind. Richtig ist aber, der Antigenschnelltest ist eine Momentaufnahme, die nicht einmal für einen Arbeitstag ausreicht. Alle Testpersonen müssen die unbequemen Wahrheiten im Testzentrum hören und einen Aufklärungsbogen zum Nachlesen erhalten.“

Die Pflichtaufklärung müsse auch Informationen zur Unzuverlässigkeit der Tests gerade bei asymptomatischen Personen umfassen, forderte Bobrowski weiter. Zu den auszusprechenden Wahrheiten gehöre auch, dass sich die Gefahr falsch negativer Schnelltest-Ergebnisse mit der stark ansteigenden Inzidenz wieder erhöhe.

Auch an anderen, nichtmedizinischen Testorten wie den Schulen müsse zumindest eine elementare, auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte Aufklärung zu Infektionsrisiken und Fehleranfälligkeiten stattfinden.

Insgesamt 98.762 positive PCR-Tests in KW 11

Unterdessen melden die Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM ), dass die Zahl der SARS-CoV-2-Neuinfektionen deutlicher und schneller steige. Laut einer Auswertung der Daten von 175 Laboren aus dem ambulanten und stationären Bereich liegt (Stand 23. März) eine erneut stark gestiegene Positivrate von 8,3 Prozent (Vorwoche 7,2 Prozent) vor. Insgesamt fielen in der Kalenderwoche 11 von den durchgeführten 1.196.364 (Vorwoche: 1.090.422) PCR-Tests 98.762 positiv aus (Vorwoche: 77.646).

Der ALM-Vorsitzende Dr. Michael Müller sagte dazu: „Neben dem forcierten Impfen und der konsequenten Umsetzung der Nationalen Teststrategie mit breiter und niedrigschwelliger Testung nach den RKI-Kriterien bleiben die bekannten allgemeinen Maßnahmen mit Kontaktreduktion, Abstand halten, Maske tragen, Lüften in Innenräumen und der Nutzung der Corona-Warn-App weiterhin das wirksame Mittel gegen die Ausbreitung von SARS-CoV-2.“

Wichtig sei es deshalb weiterhin, Kontakte möglichst weitgehend freiwillig zu reduzieren. Darüber hinaus sollte unbedingt auf nicht notwendige Reisen verzichtet werden.

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