Epidemien mit Satellitendaten vorhersagen
Mithilfe von Satellitendaten können Wissenschaftler Epidemien einiger Krankheiten jetzt Monate im Voraus vorhersagen. Das berichtete der US-Biologe Kenneth Linthicum bei der Konferenz des weltgrößten Wissenschaftsverbands AAAS (American Association for the Advancement of Science) im kalifornischen San Jose.
Daten erlauben Vorhersagen zur Verbreitung von Moskitos
"Wir können die Ausbrüche zwei bis fünf Monate, bevor sie passieren, vorhersagen", so Linthicum. Den Satellitenbildern entnehmen die Forscher dabei unter anderem Daten über Regen, Überflutungen und Dürren, aus denen sie dann etwa Informationen über die Verbreitung von Moskitos gewinnen um ihre Vorhersagen zu erstellen. Diese werden dann an die Vereinten Nationen übergeben, die sie in die betroffenen Länder weiterleiteten.
So könnten die Menschen vor Ort zum Beispiel vor dem Auftreten von Rifttalfieber gewarnt werden, damit sie Tiere impfen oder in Quarantäne bringen können. Auch Menschen können an der Virusinfektion erkranken. Sie stecken sich nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit, bei Kontakt mit infizierten Tieren oder durch Insektenstiche an. Besonders empfänglich seien Hauswiederkäuer (Schaf, Ziege, Rind). Ausgehend vom gleichnamigen Tal (Rift Valley) in Kenia hat sich die Krankheit seit ihrem ersten Bekanntwerden 1913 in ganz Afrika verbreitet. In Europa wurde sie bislang nicht beobachtet.
Frühwarnsystem für Malaria ist in Arbeit
Derzeit arbeiteten die Wissenschaftler an der Entwicklung von Frühwarnsystemen auch für andere Krankheiten wie Malaria und Denguefieber, sagte Linthicum vom US-Landwirtschaftsministerium. "Schon in naher Zukunft werden wir in der Lage sein, die Ausbreitung weiterer Krankheiten vorherzusagen." Die Daten sollen dann offen zugänglich sein, eines Tages möglicherweise sogar in einer App für das Smartphone. Allerdings eigneten sich nicht alle Krankheiten für eine Prognose mittels Satellitendaten, heißt es.
Der Wissenschaftsverband AAAS mit Sitz in Washington gibt unter anderem das Fachjournal "Science" heraus.