Datenmodellierung der Universität Kent

Erste COVID-19-Fälle schon im Oktober 2019?

pr
Gesellschaft
Nach einer Datenmodellierung der Universität Kent könnten die ersten COVID-19-Fälle bereits im Oktober 2019 aufgetaucht sein. Das Virus könnte sich dann schneller global verbreitet haben als bisher bekannt.

Wie ein Forscherteam um Dr. David Roberts von der Universität Kent anhand einer Datenmodellage aufzeigt, könnte das SARS-CoV-2-Virus in China bereits zwischen Anfang Oktober bis Mitte November 2019 aufgetaucht sein.

Wahrscheinlichstes Geburtsdatum: der 17. November

Das wahrscheinlichste Datum könnte der 17. November gewesen sein, heißt es in dem Forschungsbericht, der jetzt in der Fachpublikation „Plos Pathogens“ veröffentlicht wurde. Ab Januar 2020 habe sich das Virus dann global verbreitet. Das deutet auf eine viel frühere und schnellere Ausbreitung hin als bisher angenommen.

Deutschland war demnach etwa ab dem 26. Januar betroffen

Das britische Team adaptierte für seine Berechnungen ein mathematisches Modell, das ursprünglich dazu entwickelt wurde, um den Zeitpunkt des Aussterbens einer Art zu bestimmen und Prognosen dazu zu erstellen. Damit wurden Daten generiert, um das zoonotische Übergreifen von COVID-19 auf den Menschen in China mit anschließender weltweiter Ausbreitung abzuschätzen.

Den Berechnungen zufolge könnte das Virus um den 3. Januar herum in Japan aufgetaucht sein, um den 7. Januar herum in Thailand, um den 12. Januar herum in Spanien und um den 16. Januar herum in den USA. Australien war ab etwa dem 23. Januar betroffen, Afrika (Nigeria) ab dem 9. Februar und Südamerika ab dem 19. Februar (Brasilien). Deutschland war den Berechnungen zufolge etwa ab dem 26. Januar betroffen.

die Schlussfolgerungen können nur so gut sein wie die Daten

Die Wissenschaftler weisen in ihrer Studie einschränkend darauf hin, dass die Schlussfolgerungen aus den generierten Daten nur so gut sein könnten wie die Daten, die tatsächlich benutzt wurden. Das heißt, dass zum Beispiel die Qualität der ersten verfügbaren Nachweise in den einzelnen Ländern eine Rolle spielt. Zu bedenken sei auch, dass viele Menschen, die milde Symptome aufwiesen, gerade zu Beginn der Pandemie nicht zum Arzt gingen und auch nicht getestet wurden. Deren Daten wurden also nicht erfasst.

Roberts DL, Rossman JS, Jarić I (2021) Dating first cases of COVID-19. PLoS Pathog 17(6): e1009620.<link url="https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1009620" import_url="https://doi.org/10.1371/journal.ppat.1009620" follow="follow" seo-title="" target="self">doi.org/10.1371/journal.ppat.1009620

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