Studie zu Krebstherapien

Erster Schritt auf dem Weg zum Antibiotikum der Zukunft?

mg
Gesellschaft
Forschende entwickelten neuartige Wirkstoffe, sogenannte BacPROTACs, die gezielt bakterielle Proteine abbauen können. Die Technik aus der Krebstherapie könnte eine komplett neuartige Antibiotika-Klasse bilden.

Ausgewählte zelluläre Proteine mit individuell entwickelten Designermolekülen gezielt zu zerstören, ist ein neuer Ansatz zur Entwicklung von Chemotherapeutika in der Krebsbehandlung. Eine besonders intensiv erforschte Klasse solcher Proteinabbaumoleküle sind die sogenannten PROTACs (proteolysis targeting chimeras).

In der nun veröffentlichen Studie hat das Team aus Wien gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe der Universität Duisburg-Essen (UDE) über die Krebstherapie hinausgeschaut: Die von ihnen entwickelte neue Klasse dieser Moleküle, genannt BacPROTACs, ist speziell darauf ausgerichtet, ausschließlich bakterielle Proteine abzubauen. Damit wirken sie gegen Infektionen mit verschiedenen Bakterienklassen, darunter zum Beispiel die Tuberkulose auslösenden Mycobakterien.

Der Abbaumechanismus kommt nur in Bakterien vor

Menschen und Tieren hingegen können die neuen Wirkstoffe nichts anhaben: Der Mechanismus, über den sie Proteine abbauen, kommt ausschließlich in Bakterien vor. „Da es sich um einen neuartigen Ansatz zur Bekämpfung bakterieller Infektionen handelt, gegen den noch keine Resistenzen bestehen, könnten BacPROTACs insbesondere dann eingesetzt werden, wenn konventionelle Antibiotika nicht mehr wirken”, berichtet Prof. Dr. Markus Kaiser von der UDE.

Da BacPROTACs prinzipiell gegen jedes bakterielle Protein gerichtet werden können, bilden sie das Fundament für eine dringend benötigte neue Antibiotika-Klasse, schreiben die Forschenden.

Francesca e. Morreale, Stefan Kleine, Julia Leodolter et al., BacPROTACs mediate targeted protein degradation in bacteria, Published:June 03, 2022, DOI: <link url="https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.05.009" import_url="https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.05.009 _blank" follow="follow" seo-title="" target="new-window">doi.org/10.1016/j.cell.2022.05.009

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