Es dauert so lange, wie es dauert

Für den Review haben die Forschenden verschiedene nicht-chirurgische Maßnahmen zur Beschleunigung von Zahnbewegungen im Rahmen kieferorthopädischer Behandlungen genauer unter die Lupe genommen. Keine der untersuchten Hilfsmittel verkürzt effektiv die Behandlungsdauer: Diese beträgt durchschnittlich 20 Monate.

Durch eine beschleunigte Zahnbewegung erhoffte man sich, „die Dauer der kieferorthopädischen Behandlung und die damit verbundenen unerwünschten Wirkungen wie kieferorthopädisch induzierte entzündliche Wurzelresorption, Demineralisierung und verminderte Motivation und Compliance der Patienten zu verringern“, heißt es im Review.

Insgesamt wurden 23 randomisierte kontrollierte Studien in die Übersichtsarbeit einbezogen, mit 1.027 Probanden, wobei sowohl Kinder als auch Erwachsene berücksichtigt wurden. Die Drop-out-Raten lagen bei bis zu 27 Prozent. Die Evidenz der Studien wurde als gering bis sehr gering eingestuft. In elf Studien wurde ein möglicher Effekt von leichten Vibrationskräften auf Zahnbewegungen untersucht. Es konnte weder eine verkürzte Behandlungsdauer noch eine geringere Schmerzintensität festgestellt werden

Die Photobiomodulation wurde in zehn Studien mittels Low-Level-Lasertherapie und in zwei Studien mittels Leuchtdioden untersucht. Erstere zeigten lediglich in frühen Behandlungsphasen kürzere Behandlungszeiträume und eine erhöhte Zahnbewegungsrate in der Phase des Lückenschlusses sowie bei der Retraktion der Oberkiefer-Eckzähne – allerdings ohne klinische Signifikanz. Letztere konnte in einer Studie eine verkürzte Behandlungszeit im Unterkiefer erzielen.

„Obwohl die Anwendung der Photobiomodulation einen begrenzten Nutzen für die Beschleunigung einzelner Behandlungsphasen haben könnte, sind diese Ergebnisse aufgrund ihrer fragwürdigen klinischen Bedeutung mit Vorsicht zu interpretieren“, resümieren die Forschenden.