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"Es geht nicht um Sozialromantik"

pr/pm
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Statt die Zahnversorgung von Flüchtlingen rein von der Kostenseite zu beleuchten, fordern die KZV und die AOK in Baden-Württemberg, mehr Vertrauen in den zahnärztlichen Sachverstand zu geben.

Die beiden Organisationen reagierten damit auf Medienberichte aus den letzten Tagen. Darin wurden Milliardenkosten für den Zahnersatz für Flüchtlinge prognostiziert. „Es geht zu allererst um die zahnmedizinische Begutachtung und Entscheidung, ob und welche Behandlung gegebenenfalls notwendig ist. Der Zahnarzt, und nur er, ist in der Lage, dies verantwortlich zu beurteilen“, erklärte Baden-Württembergs KZV-Chefin Dr. Ute Maier,

"Der Zahnarzt, und nur er, ist in der Lage, dies verantwortlich zu beurteilen!"

In den ersten 15 Monaten seines Aufenthalts müsse der Geflüchtete die notwendige Zahnversorgung bekommen, die er gemessen an seinem persönlichen Zahnstatus auch wirklich braucht. Maier: „Es geht doch hier nicht um Zahnsanierung unter optischen Aspekten. Der Zahnarzt kann sehr schnell feststellen, ob ein akuter Behandlungsbedarf besteht, weil der Betroffene beispielsweise seine Nahrung nicht ausreichend zerkleinern kann oder sein Kiefer von Verletzungsfolgen geplagt ist.“ Angebliche Komplettbehandlungen von 10.000 Euro und mehr seien ausgeschlossen: "Solche Behauptungen sind bar jeder Wirklichkeit und führen in die falsche Richtung!"

Mit der Anerkennung als Flüchtling gehe die Arbeitserlaubnis einher. Mit ihr ändere sich auch seine Krankenversorgung: Gemäß rechtlicher Grundlagen werde ein Flüchtling in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) pflichtversichert, sobald er in einem Arbeitsverhältnis steht oder Arbeitslosenhilfe (ALG II) bezieht.

„Weder Sozialromantik noch Rationierung von Gesundheitsleistungen bringen uns hier weiter", warnte AOK-Chef Dr. Christopher Hermann. "Wer gesetzlich versichert ist, hat einen einheitlichen Leistungsanspruch, unabhängig davon, ob er schon lange in Deutschland lebt, aus einem EU-Staat kommt oder aus einem Kriegsgebiet flüchten musste. Wer diesen Grundsatz aufgibt, verlässt die soziale Basis unseres Landes und führt über Leistungsverweigerungen Patientenklassen ein. Das gefährdet die soziale Grundlage unseres Landes“.

"Gerade in der Flüchtlingsthematik braucht es mehr Vertrauen in den medizinischen Sachverstand!"

Es brauche gerade in der Flüchtlingsthematik mehr Vertrauen in den ärztlichen und zahnärztlichen Sachverstand. Hermann: "Nur Ärzte und Zahnärzte können über Diagnostik und Therapie richtig entscheiden, was sie millionenfach jeden Tag in Deutschland unter Beweis stellen."

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