Beitrag in Nature

Experten halten weitere Studien zum Corona-Ursprung für nötig

pr
Gesellschaft
Eine internationale Expertengruppe fordert mehr Einsatz bei der Suche nach dem Ursprung der Corona-Pandemie. Das Zeitfenster, um Schlüsselstudien über die Wurzeln von SARS-CoV-2 zu erstellen, werde zunehmend enger.

Dringenden Handlungsbedarf bei der Suche nach dem Ursprung der Pandemie mahnen elf Wissenschaftler an, die an der internationalen Untersuchung der Weltorganisation WHO in China Anfang des Jahres beteiligt waren. Zum Autorenteam des in "Nature" am 25. August veröffentlichten Beitrags gehört auch der deutsche WissenschaftlerFabian Leendertz vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin.

Die damalige Untersuchung im Auftrag der WHO sei als erster Schritt eines Prozesses gedacht gewesen, der aber zum Stillstand gekommen sei. Eine Fortsetzung der Untersuchung (Phase-2) sei dringend notwendig.

Das Zeitfenster schließt sich

Das Zeitfenster, um die entscheidenden Untersuchungen zu frühen Spuren bei Menschen und Tieren – sei es in China oder auch anderswo - durchzuführen, schließe sich schnell. Jede Verzögerung werde einige der Studien biologisch unmöglich machen. Antikörper, die Hinweise geben könnten, würden bei Infizierten mit der Zeit verschwinden, erläutern die Autoren. Sie halten eine Übertragung vom Tier auf den Menschen, vermutlich über einen Zwischenwirt am wahrscheinlichsten.

14 Millionen Menschen habenvermutlich aufWildtier-Farmen gearbeitet

Die Experten vermuten, dass das Virus auf Wildtier-Farmen auf den Menschen übergegangen sein könnte. Viele davon seien mittlerweile geschlossen und die Tiere seien getötet worden. Auf diesen Farmen hätten chinesischen Angaben zufolge 2016 vermutlich 14 Millionen Menschen gearbeitet.

Der Auftrag des WHO-Teams habe damals darin bestanden, Untersuchungen mit chinesischen Wissenschaftlern zum Ursprung des Virus durchzuführen, berichten die Autoren weiter.

China hatte die Reise des internationalen Expertenteams monatelang hinausgezögert und ausländischen Experten Originaldaten über frühe Patienten verwehrt, die mit dem damals neuartigen Virus infiziert waren. Das WHO-Expertenteam hatte in seinem Abschlussbericht weitere Untersuchungen in China empfohlen, das Land hatte sich bisher aber nicht dazu bereit erklärt.

Ein Laborunfall ist nicht ausgeschlossen

Immer wieder hatten die USA und auch andere Länder kritisiert, dass die These, es könne sich bei der Übertragung des Virus auch um einen Laborunfall handeln, auf Druck Chinas bisher nicht weiterverfolgt wurde. Die Autoren weisen in Nature darauf hin, dass sie dies nicht für ausgeschlossen halten, hier müsse weiter geforscht werden.

Inzwischen wurde bekannt, dass der US-amerikanische Geheimdienst seinen Bericht über den Ursprung des Coronavirus vorgelegt hat, den Präsident Joe Biden im Frühjahr in Auftrag gegeben hatte. Dieser sei zwar noch unter Verschluss,es gebe aber bisher keine eindeutige Antwort auf die Frage, ob das Coronavirus auf natürliche Weise durch Tiere auf den Menschen übertragen oder aus einem Labor stamme und bei einem Unfall übertragen wurde.

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