Experten planen Versorgung

sf/pm
Zahnmedizin
Bis zum Samstag suchen Mediziner, Zahnmediziner und Experten auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung und dem Nationalen Präventionskongress im Deutschen Hygienemuseum in Dresden nach Strategien für eine effizientere Gesundheitsversorgung.

Der Kongress steht unter dem Thema "Prävention und Versorgung 2012 für die Gesundheit 2030“. Erstmals wurde die Tagung auch von Zahnmedizinern organisiert. Federführend waren die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), der Deutsche Verband für Gesundheitswissenschaften und Public Health (DVGPH) und das Deutsche Netzwerk für Versorgungsforschung (DNVF).

Ziel ist, Lösungen für Weichenstellungen im Gesundheitswesen zu finden, die zu einer angemessenen und gleichzeitig kostenbewussten medizinischen Versorgung der Bevölkerung führen.

Zahnmedizinische Unterversorgung bei älteren Menschen in Pflegeeinrichtungen

Im Unterschied zu den anderen medizinischen Bereichen sieht Prof. Gerd Glaeske bei der zahnmedizinischen Versorgung älterer Menschen in Pflege- und Altenheimen eine Unterversorgung. Bei vielen sei die Zahnpflege ungenügend, Zahnärzte kämen nur bedingt in die Pflege- und Altenheime.

Da aber der Zusammenhang zwischen Parodontitis und der Entwicklung oder Verschlechterung von Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck oder sogar Demenz inzwischen aufgedeckt sei, könne sich der Krankheitszustand älterer Patienten durch diese mangelnde Versorgung gravierend verschlimmern.

"Die Versorgungsforschung kann die spezifische Situation der Patienten beleuchten und Fehlentwicklungen aufdecken. Auf diese Weise werden solche Erkenntnisse zum Ausgangspunkt für mehr Qualität und Sicherheit in der Patientenversorgung und sollten in Leitlinien oder in neuen Versorgungskonzepten, etwa der integrierten Versorgung, berücksichtigt werden“, forderte Glaeske.

Eine Reintegration der Zahnmedizin

Die Notwendigkeit einer (Re-)Integration der Zahnmedizin in die Medizin stellte Prof. Thomas Hoffmann, Direktor der Poliklinik für Parodontologie und Geschäftsführender Direktor der UniversitätsZahnMedizin Dresden für die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), dar:

Hoffmann: "Ein Anliegen des Kongresses besteht darin, die Zahnmedizin erkennbar weiter - zurück - in die Medizin zu integrieren." Diese Reintegration erscheine vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der aufgezeigten Zusammenhänge zwischen oraler und systemischer Gesundheit als eine conditio sine qua non. Das gemeinsame Vorgehen könne zu einer neuen Versorgungsqualität der Patienten führen.

Auf die Erfolge der systematischen Bemühungen der Zahnmedizin in der Prävention von Munderkrankungen in der Bevölkerung wies Prof. Reiner Biffar, Poliklinik für zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin und Medizinische Werkstoffkunde, Universitätsmedizin Greifswald, hin.

Diese Erfolge seien deutlich sichtbar und epidemiologisch nachgewiesen. "Hieraus sind vielfältige Erfahrungen zur Effektivität, Compliance und Motivationsstrategien entstanden.“ Es liege daher nahe, wechselseitig die Erfahrungen und Strategien zur Prävention  zwischen Zahn- und Humanmedizin und anderen involvierten Wissenschaften auszutauschen.

Zahnärztliche Befunde:  für Allgemeinerkrankungen noch wenig genutzt

Biffar: "Auf Basis gezielter Interventionen und langjähriger Programme in der Zahnmedizin können umfangreiche Erfahrungen der Motivation und Erhaltung der Compliance auf Bevölkerungsebene auch in der Medizin genutzt werden. Die Möglichkeiten im Mundbereich und der zahnärztliche Befundung werden als diagnostischer Zugang für Verdachtsdiagnosen von Allgemeinerkrankungen noch wenig genutzt.“

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