Expertengruppe: Corona sollte nicht politisiert werden
Die Expertengruppe von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen, der Wissenschaft, Pflege und Krankenkassen meldet sich jetzt mit einem vierten Thesenpapier seit der Krise zu Wort. Ihre Botschaft: Die Pandemie gehe jetzt in eine chronische Phase über, Verbesserungen der Outcomes seien aber in Sicht.
So hätten beispielsweise zu Beginn der Pandemie Mitarbeiter und Patienten in Institutionen des Gesundheitswesens (Arztpraxen, Krankenhäuser, Pflege- und Gemeinschaftseinrichtungen) die Hauptlast der Pandemie getragen. Das Risiko sei hier mittlerweile gesunken. Aktuell sei jedoch ein leichter Anstieg bei den Mitarbeitern und Betreuern von Gemeinschaftseinrichtungen (Schule, Kitas) zu beobachten. Bei der wichtigen Abgrenzung von Clustern und sporadischem Ausbreitungstyp sollte man zunächst den „Hyper-Cluster“ der Einrichtungen differenzieren (ausschließlich Infektionen, die dort erworben wurden, keine eingewiesenen Patienten von außen).
Kollektive mit höherer Prävalenz, unbekanntem und hohem individuellen Risiko testen
Die Fachleute rechnen bei einer massiven Ausdehnung des Testumfangs auf Niedrigprävalenz-Kollektive mit unkontrollierbaren Problemen mit falsch-positiven Befunden. Es müssten in erster Linie Kollektive mit höherer Prävalenz, Kollektive mit höherem oder unbekanntem Infektionsrisiko (zum Beispiel Lehrer, Kindergartenmitarbeiter) und Kollektive mit hohem individuellem Risiko für Komplikationen (zum Beispiel Bewohner von Pflegeheimen und deren Angehörige, ambulante Pflege) getestet werden, empfehlen sie.
Primäres Ziel der Pandemiebekämpfung müsse eine stabile Kontrolle der Ausbrüche sein. Eine Herdenimmunität schließen die Experten aus und empfehlen daher zielgruppenorientierte Maßnahmen für besonders vulnerable Gruppen in der Bevölkerung.