Fitnessarmbänder und Apps verbessern nicht das Gesundheitswissen
Laut aktueller Studien werden Wearables und Gesundheits-Apps derzeit in Deutschland von etwa jedem Dritten genutzt – Tendenz steigend. Kölner Studierende des Studiengangs Management und Ökonomie im Gesundheitswesen an der Hochschule Fresenius wollten wissen, ob Wearables nur ein Mode-Gag sind oder vielmehr Ausdruck eines sich verändernden Umgangs mit und Verständnisses von Gesundheit. Dazu befragten sie im Rahmen einer Projektarbeit über 500 Frauen und Männer.
Nutzer von Wearables sind gesundheitsbewusster - mehr Wissen haben sie dadurch nicht
Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien, dass die Träger von Wearables sich eher gesundheitsbewusst verhalten - also sportlich aktiver sind und auch stärker auf eine ausgewogene Ernährung achten - als Menschen, die keine Fitnesstracker verwenden. Die Nutzer gaben auch mehrheitlich an, dass sich ihr Gesundheitsverhalten deutlich verbessert hat, seitdem sie ein Wearable nutzen.
Frauen waren häufiger von den positiven Effekten der Wearables überzeugt als Männer. Trotz des Erfolges blieben die Nutzer offenbar nach wie vor motiviert. Sie hatten weiterhin vor, noch mehr Sport zu treiben und auf ihre Gesundheit zu achten, als Nicht-Nutzer, die eher mit ihrem Gesundheitszustand zufrieden waren.
"Erstaunlich ist jedoch, dass Träger von Wearables – obwohl sie Daten und Informationen als Grundlage für ihr Gesundheitsverhalten nutzen – nicht generell über mehr Gesundheitswissen verfügen", erklärt Prof. Dr. Thomas Teyke, Studiendekan an der Hochschule Fresenius und Verantwortlicher der Studie.
Der Blutdruck liegt bei 140 zu 159 - und nun?
Teyke: "Nutzer kennen zwar häufiger ihren Blutdruck, aber Blutzucker- und Cholesterinwerte sind nur etwa jedem fünften Nutzer bekannt, und damit nicht häufiger als den Nicht-Nutzern."
Besonders schlecht schneiden Personen ab, wenn sie nach Krankheitsrisiken befragt werden: Weniger als jeder sechste kennt die Hauptrisiken für Herz-Kreislauferkrankungen und weniger als jeder zehnte die Risiken für die Entstehung von Lungenkrebs – unabhängig davon, ob ein Wearable getragen wird oder nicht.
"Die Studie zeigt, dass die Kenntnis über gesundheitliche Risikofaktoren generell schlecht ausgeprägt ist", erläutert Teyke. "Aber auch die neue Affinität zu Daten durch Nutzung von Wearables und Gesundheits-Apps muss nicht zwangsläufig als Ausdruck eines sich wandelnden Umgangs und Verständnisses von Gesundheit gewertet werden".