"Folgen einer KFO-Therapie sind jeden Tag sichtbar"
Welche Aufgabe hat das GBO für die Kieferorthopädie und wie positioniert es sich zu den anderen KFO-Verbänden? Sie sagten bei der Eröffnung des 20. GBO-Jahreskongresses in Bonn "Wir sind fachlich und auch politisch immer aktueller geworden". Wie ist das konkret zu verstehen?
Dr. Gundi Mindermann: In fast allen Ländern existieren Boards. Sie sind ein Garant für die enge Verbindung von Praxis und Wissenschaft und garantieren die Umsetzung neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse und Verfahren im Rahmen der kieferorthopädischen Behandlung für unsere Patientinnen und Patienten.
Die zertifizierten Mitglieder des Boards unterziehen sich freiwillig einer theoretischen Prüfung, der Präsentation von Behandlungsfällen und dem Nachweis einer wissenschaftlichen Kooperation. Das deutsche Board ist eines von weltweit 12 anerkannten Boards. Das Board wird getragen durch die Deutsche Gesellschaft für Kieferorthopädie und den Berufsverband der deutschen Kieferorthopäden.
Der Fall Alexander Spassov geht derzeit durch die Medien. Der wissenschaftliche Mitarbeiter der Poliklinik für Kieferorthopädie der Universitätsmedizin Greifswald kommt in einem Wissenschaftartikel zu dem Schluss, die bloße Existenz von Kiefer- oder Zahnfehlstellungen sei keine legitime Begründung für eine kieferorthopädische Therapie, "da deren Konsequenzen für die orale Gesundheit unklarer beziehungsweise eher spekulativer Natur sind". Wie ist Ihre Position dazu?
Herr Kollege Spassow lässt sich als Kieferorthopäde in Greifswald nieder, man darf gespannt sein, wie seine Einstellung zur Kieferorthopädie in sein Praxiskonzept integriert wird. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Konsequenzen einer kieferorthopädischen Behandlung jeden Tag sichtbar sind, spätestens, wenn der Kreuzbiss überstellt, der verlagert Zahn eingeordnet und Nichtanlagelücken geschlossen sind. Alle weiteren Beispiele auszuführen, würde hier den Rahmen sprengen.
Die Fragen stellte Claudia Kluckhuhn.