Internationaler Review

Frauen in Gesundheitsberufen leiden eher an Burn-out als Männer

LL
Gesellschaft
Die Arbeitsumstände in Berufen des Gesundheitswesens fördern bei Frauen stärker Stress und Burn-out als bei Männern. Das zeigt eine Auswertung von 71 Studien aus dem Zeitraum 1979 bis 2022.

Ein multidisziplinäres Team hat in einer umfangreichen Literaturrecherche untersucht, ob eine Korrelation zwischen geschlechtsspezifischen Faktoren und dem Wohlbefinden im Gesundheitsberuf existiert. Demnach leiden Frauen in Gesundheitsberufen in verschiedenen Ländern deutlich mehr unter Stress und Burn-out als ihre männlichen Kollegen. Hauptgrund könnte die Doppelbelastung von Beruf und Sorgearbeit sein.

Der aktuelle Review berücksichtigt 71 Studien aus den Jahren 1979 bis 2022 mit insgesamt mehr als 125.000 Teilnehmenden. In den Studien wurden weibliche Fachkräfte zwischen 18 und 74 Jahren aus dem Gesundheitswesen zu ihrer Lebensqualität sowie Stress, Burn-out, Resilienz und Wohlbefinden befragt – darunter Ärztinnen, Psychiaterinnen, Krankenschwestern und Sozialarbeiterinnen.

Die Ergebnisse waren in den 26 vertretenen Ländern übereinstimmend: Frauen in Gesundheitsberufen litten im Vergleich zu Männern häufiger unter der Doppelbelastung aus Job und Sorgearbeit und berichten häufiger über stressbedingte Symptome bis hin zum Burn-out-Syndrom. Sie stehen häufig unter großen Druck, sowohl die Heim- und Familienarbeit als auch den Beruf erfolgreich zu bewältigen, schreiben die Forschenden. Dieser Druck könne „toxische Ausmaße annehmen und zu Stress, beruflichem Burnout, Depressionen, Angstzuständen und sogar Suizidgedanken führen“, so die Leiterin des Reviews.

Doppelbelastung aus Job und Sorgearbeit erzeugt toxischen Druck

Weiter zeigte die Untersuchung, dass Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen häufiger Patientenfälle mit komplexen medizinischen Problemen zugeteilt wurden. Deren Bearbeitung erfordere einen höheren Zeit- und Energieaufwand, was den Stress angesichts des Zeitdrucks in Gesundheitseinrichtungen noch erhöht, so die Einschätzung der Autoren. Faktoren, die Stress weiter begünstigen, befeuern eine schlechte Work-Life-Balance und mangelnde Autonomie am Arbeitsplatz.

In ihrem Fazit nennen die Forschenden verschiedene Möglichkeiten, wie weiblichen Fachkräfte vor Stress und Burn-out geschützt werden können. Konkret könnten ein stärker unterstützendes und flexibleres Arbeitsumfeld, Hillfe bei der beruflichen Entwicklung, starke Netzwerke und mehr Achtsamkeit, Bewegung, gute Ernährung und guter Schlaf der Belastungsempfindung entgegenwirken.

Karakcheyeva V, Willis-Johnson H, Corr PG, Frame LA. The Well-Being of Women in Healthcare Professions: A Comprehensive Review. Global Advances in Integrative Medicine and Health. 2024;13. doi:10.1177/27536130241232929

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