"Fremdkapital löst kein Problem"
"Die zahnmedizinische Versorgung braucht kein Fremdkapital, denn dadurch wird kein Problem gelöst", erklärte BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz. "Die Fremdinvestoren sind eines der drängendsten Probleme des Gesundheitssystems", ergänzte Vizepräsident Konstantin von Laffert. Es könne nicht um Renditeorientierung in der Zahnmedizin gehen: "Wir Zahnärzte sind einem Eid verpflichtet."
Zur Eindämmung des Einflusses von Fremdkapital seien neue gesetzliche Rahmenbedingungen erforderlich. "Wir möchten Änderungen im Zahnheilkundegesetz durchsetzen", erklärte von Laffert. Dazu habe man kürzlich Briefe an alle Mitglieder des Bundestagsgesundheitsausschusses, an das Bundesgesundheitsministerium sowie an die gesundheitspolitischen Sprecher der Parteien geschickt. Benz machte auch auf die Lücken in der Versorgung durch investorenbetriebene MVZ aufmerksam: "Der präventive Bereich wird dort nicht ordentlich abgebildet."
Vizepräsidentin Dr. Romy Ermler fügte hinzu, dass jüngere Kolleginnen und Kollegen oft unter falschen Voraussetzungen in I-MVZ gelockt würden. Dort seien sie dann häufig hohen Gewinnerwartungen ausgesetzt. "Der Lerneffekt ist in kleineren Praxen außerdem oft besser", gab Ermler zu bedenken. Benz brachte noch einen weiteren Punkt zur Sprache: Stünden Zahnarztbetriebene MVZ vor dem Verkauf, blieben dann nur Fremdinvestoren, um diese Einheiten zu übernehmen. Die Folge: Weitere Konzentration der Versorgungsstrukturen in Händen von Finanzinvestoren.
Die BZÄK sieht gute Chancen für eine neue GOZ
Weiteres zentrales Thema des Pressegesprächs war der Dauerbrenner GOZ. Ermler zeigte sich optimistisch, dass sich in dieser Legislaturperiode nach 33 Jahren des Stillstands bei der Gebührenordnung endlich etwas tun könnte. Der Strategieausschuss der BZÄK, der kürzlich die Arbeit aufgenommen hat, werde dazu in neue Richtungen denken, kündigte Ermler an.
Aus Sicht von Benz stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich bei der Politik etwas tut. "Die neue GOÄ soll kurz vor der Fertigstellung stehen. Dann könnte die GOZ drankommen", zeigte sich Benz zuversichtlich. Er begrüßte die auf der Bundesversammlung beschlossene "Karlsruher Erklärung", in der die zentralen Forderungen an die Politik an eine neue GOZ zusammengefasst sind.