Generika: Firmen beklagen Marktstrukturen
Wie Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, ausführt, wurde dabei der weitaus größte Teil dieser Preisnachlässe von den Generikaunternehmen geschultert. Sie deckten demnach 73 Prozent des gesamten GKV-Arzneimittelbedarfs. Nach aktuellen Daten des Bundesgesundheitsministeriums wendet die GKV für die Grundversorgung weniger als zehn Prozent ihrer Arzneimittelausgaben auf.
Gravierende Nebenwirkungen
"Bei einer Bewertung der Rabattverträge darf nicht allein auf die gewaltigen Preisnachlässe abgestellt werden, da sonst die gravierenden Nebenwirkungen dieses Kostendämpfungsinstruments ausgeblendet werden", so Bretthauer. Um ihren Beitrag zur nachhaltigen Arzneimittelversorgung in Deutschland leisten zu können, sei die Planbarkeit von Produktionsprozessen für Generika-Unternehmen absolut unverzichtbar. Aufgrund der Mechanik des Rabattvertragssystems könnten mögliche Lieferprobleme eines Herstellers nicht kurzfristig durch andere Produzenten aufgefangen werden.
Bias im Wettbewerb
Zudem habe das Rabattvertragssystem die Marktverengung erheblich beschleunigt. Bei wichtigen, versorgungsrelevanten Wirkstoffen hätten einzelne Hersteller einen Marktanteil in Deutschland von bis zu 80 Prozent.
Hinzu komme, dass Investitionen von Generika-Unternehmen in eine größere Patientenfreundlichkeit wie etwa bei Bruchkerben und Dosierhilfen ein klarer Kostennachteil im Rabattvertragssystem seien. Da das Rabattvertragssystem ausschließlich auf den niedrigsten Preis zielt, seien die Unternehmen gezwungen, auf solche Weiterentwicklungen zu verzichten.
Dialog über Nachhaltigkeit
"Alle diese Folgewirkungen der Rabattverträge müssen in eine Bilanz einbezogen werden", erklärt Bretthauer. "Wir brauchen jetzt einen Dialog über die Grundlagen einer nachhaltigen Arzneimittelversorgung in Deutschland. Diese kann es nur geben, wenn ein Gleichgewicht besteht aus Preisniveau, Qualität und einer Gewährleistung der Lieferfähigkeit."