Gesetzliche Kassen fordern 16,6 Milliarden Euro
Ein Ausweg wäre der finanzielle Ausgleich vom Bund. Dadurch wäre gewährleistet, dass der Zusatzbeitrag 2021 bei 1,1 Prozent stabilisiert werden kann. Andernfalls befürchtet der GKV-Spitzenverband eine Erhöhung der Beiträge.
Bereits im April 2020 hatte Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, einen „Kassensturz“ für den Herbst angekündigt. Schon damals sprach sie über die mögliche Erhöhung des Bundeszuschusses. Der Spitzenverband vertritt die Interessen von rund 73 Millionen gesetzlich Versicherten in Deutschland.
Gesamtausgaben könnten 2021 rund 274,7 Milliarden Euro betragen
Der Kassenverband geht davon aus, dass die Gesamtausgaben im kommenden Jahr bei 274,7 Milliarden Euro liegen werden. Dies entspricht einem Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zu diesem Jahr, wie die Ärztezeitung berichtet. Für 2020 ist die Kassenlage allerdings erfreulicher als bisher angenommen, denn in den Monaten Mai und Juni gab es unerwartet hohe Beitragseinnahmen, zudem ist im aktuellen Kassensturz auch der zusätzliche Bundeszuschuss von 3,5 Milliarden Euro mit eingerechnet, der im vergangenen Juli überwiesen wurde. Der Überschuss im ersten Halbjahr 2020 lag bei 1,29 Milliarden Euro.
Die guten Zahlen für 2020 ergeben sich unter anderem dadurch, dass seit Beginn der Corona-Pandemie viele Patienten aus Angst, sich im Krankenhaus zu infizieren, Operationen verschoben oder bei medizinischen Notfällen nicht zum Arzt gingen. Dies wirkte sich positiv auf die Finanzlage der Kassen aus. Insgesamt errechnet der Spitzenverband die Krankenkassen-Ausgaben für 2020 mit 258,2 Milliarden Euro und einem Gesamt-Defizit für 2020 von rund drei Milliarden Euro. Doris Pfeiffer vom GKV-Spitzenverband hatte bereits Anfang September gesagt, dass ein Zuschuss für 2021 „unumgänglich“ sei.
Gute Nachricht bezüglich der Corona-Test-Kosten
Die Kosten für Corona-Tests schlagen mit rund 700 Millionen Euro zu Buche. Das ist eine gute Nachricht, denn ursprünglich hatten Experten Testkosten von bis zu 1,8 Milliarden Euro erwartet.