Gesundheitsberufler: „Klimawandel gefährdet die Gesundheit“
Allein in Deutschland könnten durch konsequente Klimapolitik 150.000 vorzeitige Tote pro Jahr verhindert werden, heißt es in einem Positionspapier des Netzwerks von Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachkräften und Angehörige anderer Gesundheitsberufe. „Die Klimakrise stellt die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit im 21. Jahrhundert dar“, erklärt Dr. Lisa Pörtner, Internistin und Mitautorin des Papiers, dazu. „Wenn die Politik nicht rasch handelt, werden wir auch in Deutschland zunehmend die Folgen der Erderhitzung zu spüren bekommen“.
Hitzebedingte Krankheiten und Todesfälle nehmen zu
Laut Positionspapier des Netzwerks nehmen hitzebedingte Erkrankungen und Todesfälle zu, die Allergiesaison verlängert sich und auch Infektionserkrankungen sind auf dem Vormarsch. Die Corona-Pandemie diene dabei als ein Beispiel für die Folgen der Zerstörung natürlicher Lebensräume.
Das Netzwerk fordert in dem Papier eine umfassende Transformation hin zu einer klima- und umweltfreundlichen Wirtschaft- und Lebensweise. Als notwendige Schritte werden unter anderem das Beenden von klimaschädlichen Subventionen, die Erhöhung des CO2-Preises auf ein angemessenes Niveau und Maßnahmen zum Ausgleich sozialer und globaler Ungerechtigkeit genannt. Klimafreundliches Verhalten müsse durch entsprechende Anreize zur Norm werden.
Für klimagerechte Gesellschaft und Gesundheitswesen
Die Klimakrise müsse von der Politik als Notfall behandelt werden und sie solle Rahmenbedingungen für eine klimagereichte Gesellschaft schaffen. Ferner plädieren die Gesundheitsberufler für eine (klima-)gesunde Energieversorgung, Mobilität und Ernährung. Auch das Gesundheitswesens soll (klima-)gesund werden. Dazu sollen den Vorstellungen des Netzwerks zufolge Treibhausemmissionen und Energieverbrauch im Gesundheitswesen gesenkt werden.
Die Klimaneutralität des Gesundheitswesens soll bis 2035 als politisches Ziel festgelegt und strategisch umsetzt werden. Um die Resilienz des Gesundheitssystems auch in Krisenzeiten sicherzustellen, bedarf es nach Ansicht der Gesundheitsberufler einer Transformation des Systems von einer reinen Profitorientierung hin zu einer Optimierung der Versorgungsqualität und einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen insbesondere in den Pflegeberufen. Auch für Ausbau und Anpassung der Gesundheitsversorgung in vulnerablen Ländern soll die Politik Sorge tragen.