Gesundheitssektor trägt stark zum Klimawandel bei
Die Gesundheitsbranche selbst trägt einen wesentlichen Teil zur Klimakrise bei, doch das sei nur wenigen Deutschen bekannt, so das Ergebnis des neuen Healthcare-Barometers der PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC. Lediglich 13 Prozent der Bürgerinnen und Bürger wissen der repräsentativen Befragung unter 1.000 Teilnehmenden zufolge, dass der Gesundheitssektor mehr CO2-Emissionen ausstößt als die Schifffahrt oder der Flugverkehr. Vielmehr hielten 49 Prozent die Schifffahrt irrtümlich für den größeren Klimasünder, 38 Prozent tippten auf den Flugverkehr.
Weltweit 4,4 Prozent der CO2-Emissionen
„Der Gesundheitssektor trägt mit 4,4 Prozent der CO2-Emissionen weltweit eine große Mitverantwortung für die drohende Klimakrise, etwa durch seinen hohen Energieverbrauch oder globale Lieferketten“, erklärte Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland. In Deutschland liege dieser Wert sogar bei 5,2 Prozent, sagte er mit Verweis auf Angaben der Nichtregierungsorganisation „Health Care Without Harm“. Es sei dringend notwendig, dass der Öffentlichkeit diese Faktoren bewusst werden.
Priorität hat aus Sicht der Befragten (50 Prozent) die Reduzierung des Energieverbrauchs. An zweiter Stelle steht eine energieeffiziente Renovierung oder Gestaltung von Gebäuden (48 Prozent), gefolgt von der Förderung erneuerbarer Energien im Gesundheitswesen (43 Prozent). Gerade das Gesundheitswesen - insbesondere der Krankenhaussektor – habe einen enorm hohen Energie- und Wasserverbrauch, heißt es bei PwC dazu. Auch durch die nicht unerheblichen Abfallmengen sei das deutsche Gesundheitswesen alles andere als gut gerüstet für die Zukunftsziele. Dringend notwendig seien Anreize für die Gesundheitsbranche, energie- und ressourcenschonender zu arbeiten.
Die Jüngeren wissen besser Bescheid
Über die Folgen des Klimawandels seien jüngere Menschen deutlich besser informiert als ältere Zielgruppen, ergab das Healthcare-Barometer weiter. So schätzten 49 Prozent der 18- bis 34-Jährigen, aber nur 32 Prozent der über 55-Jährigen den Anteil von medizinischem CO2 an den Gesamtemissionen realistisch ein. Insgesamt sei die Unsicherheit zum Thema in Deutschland groß: Altersübergreifend gaben 36 Prozent der Befragten an, dass sie den Anteil nicht abschätzen könnten.
Dass der Klimawandel mit gravierenden gesundheitlichen Folgen einhergeht, macht den Deutschen durchaus Sorgen. 87 Prozent fürchten der Umfrage zufolge die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise, nur 13 Prozent gehen davon aus, dass die Klimakrise keine gesundheitlichen Auswirkungen haben wird. Die Deutschen fürchteten vor allem mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ausgelöst durch Hitzewellen, wie 55 Prozent der Befragten angaben. Ebenso sorgten sich die Menschen um ein häufigeres Auftreten von Asthma und anderen Atemwegserkrankungen durch die zunehmende Luftverschmutzung (46 Prozent) und von Allergien wie Heuschnupfen durch den veränderten Pollenflug (44 Prozent).