KZBV und BZÄK mahnen dringenden politischen Handlungsbedarf an

„Gesundheitsversorgung gehört nicht in die Hände von Spekulanten!“

pr/pm
GesellschaftZahnmedizin
Die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) fordern die Politik dringend dazu auf, den Zustrom versorgungsfremder Finanzinvestoren in die ambulante ärztliche und zahnärztliche Versorgung zu unterbinden.

Die beiden zahnärztlichen Spitzenorganisationen nehmen die aktuellen Berichterstattungen in zahlreichen Medien zum Anlass, um erneut eindringlich an die Politik zu appellieren, endlich den ungebremsten Zustrom versorgungsfremder Finanzinvestoren aus dem In- und Ausland in die ambulante ärztliche und zahnärztliche Versorgung wirksam zu unterbinden.

Eẞer: „Bestehende Regeln passgenau fortentwickeln“

Dr. Wolfgang Eßer, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, erklärt dazu: „Seit Jahren belegen wir der Politik mit Analysen und Gutachten die fatalen Folgen der Einflussnahme versorgungsfremder Investoren auf die Patientenversorgung, ohne dass bisher wirklich wirksame gesetzliche Maßnahmen ergriffen wurden.“ Eßer verweist auf ein aktuelles Gutachten, das das Berliner IGES-Institut im Auftrag der der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) erstellt hat. Dies belege eindrucksvoll die Richtigkeit der in der Vergangenheit im Auftrag der KZBV erstellten Gutachten. Auch die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) teile die Sorgen der Ärzte- und Zahnärzteschaft und habe in einem Beschluss dringenden gesetzgeberischen Handlungsbedarf festgehalten, ergänzt Eßer weiter. „Wir schließen uns den Forderungen an, die bestehenden gesetzlichen Regelungen passgenau fortzuentwickeln.“

Darüber hinaus fordert Eßer, dass für mehr Transparenz und Patientenschutz auf Bundes- und Landesebene ein verpflichtendes Register für MVZ geschaffen werden sollte. Angaben von gesellschaftsrechtlichen Eigentümerstrukturen auf Praxisschild und Website von MVZ müssten verpflichtend werden. „Weiteres Abwarten der Politik führt zu unabwendbaren negativen Folgen für die Patientenversorgung in Deutschland,“ so Eßer.

Benz: „Es ist bereits fünf nach zwölf!“

Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der BZÄK, fügt hinzu: „Die aktuellen Recherchen des NDR bestätigen, dass es bereits fünf nach zwölf ist. Wenn dort gezeigt wird, wie auf Zahnärztinnen und Zahnärzte in einigen iMVZ massiver Umsatzdruck ausgeübt wird, hat das mit indikationsgerechter Zahnmedizin nichts mehr zu tun, zumal die Zahnärztekammern als Berufsaufsichtsbehörden gegen das Konstrukt iMVZ keine Durchgriffsrechte haben.“ Zahnmedizin sei kein Gewerbe, so Benz, so stehe es schon in §1 des Zahnheilkundegesetzes. Sollte die ungebremste Zunahme von iMVZ weiterhin nicht eingedämmt werden, sei zu befürchten, dass in absehbarer Zeit die zahnmedizinische Versorgung zu einem großen Teil aus renditeorientierten Gesundheitsfabriken bestehe.

„Dies sollte die Politik jetzt aufrütteln“, mahnt Benz. Auch die Erkenntnisse der neuen Studie des IGES-Instituts, nach der die iMVZ deutlich höhere Abrechnungszahlen produzieren, sollten Benz zufolge zu einem raschen Umdenken führen. „Die Zahnmedizin in unserem Lande ist international auf Spitzenniveau – und das auch ohne Fremdkapital, welches nur zu Umsatzdruck, Über- und Fehlversorgung und somit Qualitätsverlust führen wird“, betont der BZÄK-Präsident. „Zahnmedizin ist persönliche Dienstleistung am und für den Menschen und keine Fließbandarbeit.“

Weitere Informationen zum Thema iMVZ , darunter auch zwei Gutachten, sind auf der Website der KZBV abrufbar. Die „Panorama“-Sendung ist in der ARD-Mediathek eingestellt. Das Gutachten der KVB wurde auf der Website der KVB veröffentlicht.

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