Healthcare-Barometer 2019 von PwC

Gesundheitswesen: Das Vertrauen sinkt

mth/pm
Nachrichten
Nur noch 55 Prozent der Deutschen zählen ihr Gesundheitswesen zu den drei besten Systemen der Welt – vor zwei Jahren waren es noch knapp zwei Drittel. Das ergab das fünfte "Healthcare-Barometer" von PwC.

Gerade bei Älteren über 55 Jahre, die naturgemäß häufiger in medizinischer Behandlung sind, ist dieser Zustimmungswert 2018 gegenüber dem Vorjahr erkennbar gesunken: von 59 auf 53 Prozent.

Niedergelassene Ärzte nehmen sich zu wenig Zeit

Vier von zehn Deutschen bemängeln laut PwC, dass ihr Arzt sich zu wenig Zeit für sie nimmt. Ein weiterer Grund für Unzufriedenheit sind die Öffnungszeiten der Praxen, die den eigenen Bedürfnissen nicht entsprechen. Fast ein Viertel äußert diese Kritik, 2017 war es nur ein Fünftel. Aber auch das Gefühl, sich vom Arzt und seinen Angestellten nicht ernst genommen zu fühlen, haben 22 Prozent der Befragten. Rundum zufrieden mit der ärztlichen Behandlung ist lediglich ein Drittel.

Arzt verliert bei der Wahl des Krankenhauses an Bedeutung

Gut finden die Befragten dagegen mit der stationären Versorgung in Krankenhäusern, die mehr als jeder zweite als gut oder sehr gut einschätzt. Allerdings schauen Frauen etwas kritischer auf die deutsche Kliniklandschaft: Während 56 Prozent der Männer sich als zufrieden bezeichnen, sind es unter den Frauen nur 47 Prozent.

Wenn es um die Wahl des richtigen Krankenhauses geht, verliert der Hausarzt erkennbar an Einfluss – informierten sich 2017 noch 61 Prozent bei ihm, hörten 2018 nur noch 54 Prozent auf seinen Rat. Dagegen gewinnt die Empfehlung von Freunden und Bekannten an Bedeutung (2017: 42 Prozent, 2018: 46 Prozent).

Zufriedenheit mit der eigenen Krankenkasse steigt wieder

Die Mehrheit der Deutschen ist auch mit den Leistungen der Krankenkassen einverstanden, der Zustimmungswert stieg im Vorjahresvergleich 2018 um zwei Prozentpunkte auf 86 Prozent. Acht von zehn sind überzeugt davon, dass sie alle Leistungen für eine gute medizinische Versorgung bekommen – dieser Wert ist gegenüber den Vorjahren leicht gestiegen (2017: 78 Prozent, 2018: 81 Prozent).

Vertrauen in die Pharmaindustrie steigt

Medikamente sind zentraler Bestandteil einer guten medizinischen Versorgung, aber den Herstellern standen viele Deutsche in den vergangenen Jahren skeptisch gegenüber.  Insgesamt 69 Prozent halten sie für auf Profit ausgerichtete statt für innovative Unternehmen, die mit ihren Produkten Menschen heilen (20 Prozent). Allerdings hat die Branche Boden wettgemacht: 2014 äußerten noch 76 Prozent den Vorwurf der Gewinnorientierung, lediglich 15 Prozent sahen die Unternehmen als Innovatoren.

Die Pharmaindustrie soll neue Medikamente entwickeln, die neue Heilungschancen bieten, fordern 65 Prozent. Die Entwicklung günstiger Nachahmermedikamente, sogenannter Generika, ist den Deutschen dagegen weniger wichtig (29 Prozent).

Zwei Drittel der Bürger bestellen Medikamente im Netz

Zwei Drittel der Deutschen bestellen mittlerweile ihre Medikamente im Internet, weitere zehn Prozent können sich vorstellen, künftig bei einer Online-Apotheke zu ordern. Entscheidendes Kriterium für die Auswahl einer Online-Apotheke ist der Preis, wie drei Viertel bestätigen. Allerdings hat mehr als jeder Zweite bei Bestellungen aus dem EU-Ausland auch Angst vor gefälschten Medikamenten.

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